Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 324† Mariahilfkap. bei der Kollegiatstiftsk. St. Veit (abgegangen) 1561, 1576, 1587

Beschreibung

Wappengrabplatte für Elisabeth Hautzenberger von Söll und ihre beiden Ehemänner Joachim Plieml zu Lindum und Bartholomäus Heyl. Nahe dem Eingang an der Wand bzw. an der Thür, wo man in die Kirche geht1). Wohl im Sommer 1803 ausgebaut und dem Steinmetzen Max Einsele zur Weiterverarbeitung überlassen2). Oben quadratisches Feld mit kreisrundem Medaillon, darin das Vollwappen der Verstorbenen, links und rechts darüber die Vollwappen ihrer Ehemänner, oben in der Mitte Totenschädel mit überkreuzten Gebeinen, in den Zwickeln beschlagwerkartige Blattornamente; unten auf einer Rollwerktafel die Grabinschrift. Zum Zeitpunkt der Aufnahme durch Frey im Bereich des Wappens mehrfach gesprungen.

Text und Beschreibung nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. An(n)oa) D(omi)ni 1587 am Abend vor Martiny starb die / Edl Tugendhaft Frau Elisabetta geborne Hautzen/bergerin von Solb) weiland des Edlen v(nd) Vesten Joach-/imen Plämbls zu Lindumbc) welcher starb den 2 July / Imd) 1561 auch des Ernvesten Barthmeen heyels geweste(n)e) / Statt u(nd) Landrichters alhie zu Freising starb am heil(igen) / Osterabend 1576 Beder seligen geweste eheliche hausfrau.f)

Datum: 1576 April 21; 1587 November 10.

Wappen:
Hautzenberg3), Plieml4), Heyl5).

Kommentar

Elisabeth Hautzenberger war die Tochter des Christoph von Hautzenberg und der Anna Hackh, geb. von Marbach6). Um 1552 heiratete sie in erster Ehe Joachim Plieml zu Lindum7), der bereits 1561 starb und seine Grabstätte in der Stiftskirche Isen erhielt8). Ihr zweiter Ehemann war Bartholomäus Heyl, der von 1550 bis 1576 das Amt des Stadt- und Landrichters in Freising ausübte9).

Textkritischer Apparat

  1. Die Inschrift bei BSB Cgm 2267 I nur summarisch wiedergegeben: Anno 1587 den abent vor S: Marthin starb die Edlfrau Elisabetha hauzenberger(in) Von Söll, des Edl Vnd Vössten Joachim Pliemel zu lindumb, welcher a(nn)o 1561 den 2. July gestorben. Ihr anderer Mann d(er) EhrnVösst Bartholome heyl Statt vnd landtrichter zu freising welcher a(nn)o 1591 gestorben.
  2. AEM H 126: Söl.
  3. BSB Oefeleana 10: Bliembls zu Lindumb; AEM H 126: Plüembl zu lindumb.
  4. AEM H 126: an(no).
  5. AEM H 126: gewests f(ü)r(stlichen).
  6. AEM H 126: mit Schlußformel d(enen) g(ott) g(nad).

Anmerkungen

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 470f.; BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3 p. 11 Nr. 66.
  2. Unterhalb der Nachzeichnung in HVO Ms. 318 fol. 105r ein Vermerk, wonach diese und alle nachfolgende Grabsteine bis auf den von Sauschlegl [...] verkauft und verarbeitet worden seien. Kurzfassung der Grabinschrift im 1803 erstellten Grabschriftenverzeichnis des Kollegiatstiftes St. Veit, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3 p. 11 Nr. 66, hier als Todesjahr der Elisabeth Hautzenberger 1557 angegeben; Feuchtner/Koschade, Kirchen und Grabdenkmäler 154; s. auch HVO Geissiana 454 p. 18 Nr. 145a.
  3. BayA1 4 (Tafel 2).
  4. BayA1 117 (Tafel 118).
  5. Ein oberhalber Mann, mit beiden Armen eine Axt haltend.
  6. BSB Cgm 2290 XX fol. 16v.
  7. Lindum, Stadt Dorfen, Lkr. Erding.
  8. Das Epitaph befindet sich in der ehem. Stiftskirche Isen, Lkr. Erding, im nördlichen Seitenschiff in der ersten Kapelle von Westen an der Nordwand. Die Grabinschrift lautet: An(n)o · 1561 · den 2 July starb der Edl / vnd vest Joachim Plüembl Zu lind=/umb ligt alhie Begragb(en) An(n)o 1582 / den 10 Nouember Starb die Edl · v(nd) / Tugenthafft Frau Elisabeth ge=/borne Hauczenbergerin Von Söl / dessen Hausfrau ligt Zu Freis=/ing bey Sant Veith in Vnser lieb/en frauen Capele de[n]e(n) Gott g(na)tt. Vgl. Kdm Obb VI 1995; BSB Cgm 2290 XIII fol. 463r, XX fol. 16v; Boegl, Frisingensia Nr. 14, 2. Isen, Lkr. Erding.
  9. BayHStA HL 3 Fasz. 212/1; Geiß, Beamte 57. Der Sterbeeintrag für Elisabeth Hautzenberger in AEM Matrikeln Freising – St. Veit 13 (Sterbebuch von St. Veit) p. 9 Nr. 20 bezeichnet sie aufgrund des Amtes ihres zweiten Ehemannes als alte Richterin.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2267 I p. 58; SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 437; BSB Oefeleana 10 IV p. 470f.; AEM H 126 p. 12; HVO Ms. 318 fol. 105r; Boegl, Frisingensia Nr. 14, 2 Nr. V.B.4; Glaser, Grabsteinbuch 387 Nr. 232.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 324† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0032408.