Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 288 Pfk. St. Georg 1574, 1575

Beschreibung

Vier Textfragmente (a-d) eines Bildfensters mit Renovierungsinschrift des Dekans Johannes von Adelzhausen. Im Fenster der nordöstlichen Chorschräge zwischen zwei Teilen eines Bildfensters von Bischof Ernst (Nr. 293) als Füllstreifen verwendet. Ursprünglich Bestandteile eines Bildfensters mit unbekanntem Standort, wohl bereits im 19. Jahrhundert zerstört und zwischen die Fenster von Bischof Ernst eingefügt, 1955 mit diesen in die Turmkapelle gelangt, seit der Restaurierung 2000–2001 am heutigen Standort.

Beschreibung und Textergänzung nach BSB Oefeleana 10, mit Wappennachzeichnung.

Maße: H. 3 cm (a-d), B. 6 cm (a), 23,5 cm (b), 24 cm (c), 12 cm (d), Gesamtbreite mit Füllstücken 108 cm, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. [REVERENDVS IN CHRISTO ET VENERAB(ILIS) D(OMI)NVS JOANNES AB ADELZHAVSEN IN] WEIKERZHOVEN ECCLES(IAE)a) [FRIS(INGENSIS) DECAN(VS) HANC FENESTRAM DIE 21. AVG(VSTI) AN(NO) 1574. FVLMINE DEIECTAM PIETA]TISb) ERGO REFICI ET P[I]NGIc) [CVRAVIT AN(NO) 1575.]

Übersetzung:

Der in Christus hochwürdige und ehrwürdige Herr Johannes von Adelzhausen in Weikertshofen1), Dekan der Freisinger Kirche, ließ dieses Fenster, das am 21. August im Jahre 1574 durch einen Blitz zu Boden gestürzt war, um der Frömmigkeit willen wiederherstellen und malen im Jahre 1575.

Wappen:
Adelzhausen2).

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung CXIV.

Aus dem Text der Stifterinschrift ergeben sich keine Anhaltspunkte dafür, daß diese mit dem dreiteiligen Bildfenster Nr. 289, das durch das beigegebene Wappen eindeutig als Stiftung des Dekans Johannes von Adelzhausen ausgewiesen ist, ursprünglich eine formale Einheit bildete. Unzweifelhaft steht die Anfertigung dieses Bildfensters jedoch in Zusammenhang mit der erwähnten Renovierungstätigkeit des Dekans im Jahre 1575. Biographische Angaben zu diesem vgl. Nr. 311.

Eine weitere Bildscheibe mit seinem Wappen s. Nr. 303.

Textkritischer Apparat

  1. Fragment c WEIKERZHOVEN ECCLES(IAE) rechts oberhalb von Nr. 293 spiegelverkehrt eingesetzt.
  2. Fragment d TIS rechts neben Fragment c, von unten nach oben und spiegelverkehrt eingesetzt, daneben auf derselben Scheibe noch das N des Wortendes von AN(NO) oder DECAN(VS) erkennbar.
  3. Fragment b ERGO REFICI ET P links oberhalb von Nr. 293 kopfstehend, links daneben Fragment a NGI spiegelverkehrt eingesetzt.

Anmerkungen

  1. Unterweikertshofen, Gde. Erdweg, Lkr. Dachau.
  2. BayA1 7 (Tafel 5).

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 381.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 288 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0028806.