Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 227 Stadtmuseum 1550

Beschreibung

Tafelgemälde mit Stifterinschrift des bischöflichen Kastners Johannes Hiltmer. Im Raum „Bischofs- und Residenzstadt“. Ursprünglich in der Gottesackerkirche Mariä Himmelfahrt1), vor 1947 in das Museum des Historischen Vereins Freising gelangt, 2007 in den Bestand des Stadtmuseums, Sammlung des Historischen Vereins Freising, überführt (Inv.-Nr. 1550). Öl auf Holz. Darstellung der Auferstehung Christi: In der Bildmitte der offene Steinsarg, am Fußende das Leichentuch darübergelegt; im Himmel Wolkenglorie mit dem auferstandenen Christus, dessen Linke segnend erhoben, in den Wolken Putten mit den Leidenswerkzeugen; vor dem Steinsarg ein noch im Schlaf versunkener Wächter, unterhalb des Sarges drei bewaffnete Soldaten in Renaissance-Harnischen, durch das Geschehen über ihnen aufgeschreckt. Rechts unten in der Ecke eine hochrechteckige Inschriftentafel (I) mit Doppelwappen darüber, am unteren Bildrand mittig eine Datierung mit Künstlermonogramm (II). Die Bildtafel unten rechts mit kleinem Sprung.

Maße: H. 97,5 cm, B. 57,5 cm, Bu. 1,3 cm (I), 0,5 cm (II: 1550), 1,0 cm (II: PF).

Schriftart(en): Kapitalis (I), schrägliegende Kapitalis (II).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    I(OHANNES) HILTMORa)

  2. II.

    1550 PFb)

Wappen:
Unbekannt2), Unbekannt3).

Kommentar

Entgegen der früher auf der Tafel angebrachten Beischrift Altartafel handelt es sich wohl um ein selbständiges Tafelgemälde außerhalb eines liturgischen Kontexts.

Johannes Hiltmer bekleidete von 1549 bis 1555 das Amt des bischöflichen Kastners4). Dessen Familie gehörte möglicherweise auch Andreas Hiltmayer an, der von 1500 bis zu seinem Tode am 28. Mai 1515 Kanoniker des Kollegiatstifts St. Andreas war5).

Das neben der Datierung angebrachte Monogramm PF konnte bisher keinem namentlich bekannten Künstler zugeordnet werden. Vom selben Künstler stammt das ebenfalls monogrammierte und datierte Tafelgemälde Nr. 280.

Textkritischer Apparat

  1. Inschrift buchstabenweise vertikal von oben nach unten angeordnet, Punkt zwischen I und H.
  2. Auflösung des Monogramms unsicher. P (?) spiegelverkehrt mit F (?) ligiert.

Anmerkungen

  1. Das Gemälde wird nicht im 1888 erstellten Inventar der Stadt Freising erwähnt, vgl. Kdm Obb II 376f., und könnte bereits zu dieser Zeit im Besitz des Historischen Vereins gewesen sein.
  2. Zwei mit einem Liebesknoten verbundene Wappen unter einem gemeinsamen Helm: In Schwarz eine dreifache, von Rot vor Silber gespaltene Stufe; von der Obersten Stufe geht zu beiden Seiten ein goldener Flug ab. Helmzierde: Zwischen zwei Büffelhörnern von Rot vor Silber ein oberhalber, golden gekleideter Afrikaner, mit der Rechten über die Schulter drei Binsenstengel tragend.
  3. Von Gold über Schwarz geteilt, darüber ein krähender silberner Hahn mit goldener Wehr und rotem Kamm und Kehlsack.
  4. Stahleder, Freising 130.
  5. AEM FS 118 p. 34; Prechtl, St. Andreas 115; vgl. Nr. 167†.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 227 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0022706.