Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 221† Domkreuzgang 1548

Beschreibung

Wappengrabplatte des Domherrn Sebastian Link. Genauer Standort nicht bekannt. Vermutlich erst bei der Neupflasterung von Kreuzgang und Benediktuskirche 1830 abgegangen. In den oberen zwei Dritteln der Platte ein gesockelter Rundbogen, darunter das Vollwappen des Verstorbenen, im unteren Drittel die Grabinschrift1) mit Trennleisten.

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. A(nn)oa) D(omini) 1548 · den · 16 · Decemb=/=ris · starb · der · Ehrwürdig · hoch=/=gelehrt · herr · Doctor · Sebastian · / Linckh · Dombherr · Zu · freising · / vnd · Passau · d(em) g(ot) g(enad)

Wappen:
Link2).

Kommentar

Sebastian Link wurde als Sohn eines Schusters in Stuttgart geboren3). Nach einem 1526 begonnenen Studium der Artes in Tübingen4), erwarb er 1527 das Baccalaureat und 1529 den Magistergrad. 1535 lehrte er an der Universität Freiburg Grammatik und Rhetorik5), resignierte jedoch noch im selben Jahr und begab sich an die Universität Ingolstadt, wo er als Rhetorikprofessor sieben Jahre lang tätig war6), in den Jahren 1539 und 1540 auch als Dekan der Artistenfakultät und Rektor7). 1541 wurde er zum Dr. iur. can. promoviert und erlangte ein Kanonikat am Domstift Freising8). Nachdem er 1542 auch ein Kanonikat in Regensburg erhalten hatte9), resignierte er seine Professur in Ingolstadt und reiste noch im selben Jahr an die Universität Bologna10). 1546 kam ein weiteres Kanonikat in Passau dazu11). In Freising, wo ihm seit 1545 die Aufgabe des Dompredigers zugefallen war12), rückte er 1546 ins Domkapitel auf13). Von Link ist eine Jahrtagsmesse an die Domkirche belegt14).

Außer der Wappengrabplatte gab es in der Benediktuskirche eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit folgender Inschrift: Sebastianus Linkh. D(octo)r Can(onicus) fris(ingensis) et Passav(iensis) O(biit) A(nn)o 1548.16. Dec(embris)15). Diese Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1830 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. o hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Kurzfassung der Inschrift in HVO Geissiana 454 p. 13 Nr. 98.
  2. In Rot ein goldener Löwe. Helmzierde: ein sitzender Löwe.
  3. Zu seiner Biographie s. Biographisches Lexikon LMU 244f.
  4. Hermelink, Matrikeln Tübingen I 254 Nr. 29.
  5. Matrikel Freiburg I 293 Nr. 23, 9. Februar 1535; Knod, Studenten 307 Nr. 2121.
  6. Matrikel LMU I Sp. 528 Z. 5, 12. Juni 1535.
  7. Matrikel LMU I Sp. 553 Z. 26, SS 1539; Sp. 561 Z. 1, SS 1540.
  8. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 25v.
  9. BZAR Bernclau, Episcopatus Ratisbonensis p. 292; Paricius, Nachrichten 53.
  10. Knod, Studenten 307 Nr. 2121.
  11. Krick, Domstift 61.
  12. Staber, Domprediger 127.
  13. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 25v.
  14. BayHStA HL Freising Nr. 573.
  15. Vgl. AEM H 76 p. 323.

Nachweise

  1. HVO Ms. 318 fol. 72r; AEM H 477 p. 753; AEM H 61 p. 208; HVF U XI 11 p. 12 Nr. 99; AEM Nachlaß Boegl Nr. 34 (Domherren 4); Glaser, Grabsteinbuch 356 Nr. 159.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 221† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0022108.