Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 220 Pfk. St. Georg 1548

Beschreibung

Figurale Grabplatte für Weihbischof Peter Stoll. Im nördlichen Seitenschiff im fünften Joch von Westen an der Nordwand, westlich der Tür. Ursprünglich im Boden1), später im nördlichen Seitenschiff an der Westwand2), seit 1955 am heutigen Standort. Tegernseer Kalkstein. Erhaben gearbeitete Umschrift, nach innen gerichtet, an drei Seiten umlaufend, die untere Schmalseite unbeschriftet. Im Mittelfeld Darstellung des Verstorbenen als Bischof in vollem Ornat, in seiner Linken der Bischofsstab, in der Rechten ein Buch; links unten in der Ecke sein Wappenschild, bekrönt von einer Mitra. Die Reliefteile leicht abgetreten, gesamte Oberfläche mit Rißbildung und leicht abbröckelnd.

Maße: H. 157 cm, B. 81 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. · A(NN)Oa) · D(OMIN)Ia) · M · D · X · L · VIII · DIE · IX · MENSIS / IANVARIJ · O(BIIT) · R(EVEREN)D(VS) IN CHR(IST)O PATE(R) D(OMI)N(VS) PETRVS · STOLL EP(ISCOP)VSb) // DARIE(N)SIS · ET · SVFFRAGANE(VS) FRISINGEN(SIS) · C(VIVS) · A(N)I(M)A DEO VIVATc)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1548 am neunten Tag des Monats Januar starb der hochwürdige Vater in Christus Herr Peter Stoll, Bischof von Daria und Freisinger Weihbischof. Seine Seele lebe bei Gott.

Wappen:
Stoll3).

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung CXII.

Peter Stoll erhielt 1529 unter Bischof Philipp das Amt des Weihbischofs mit dem Titularbistum Daria4), nachdem sein Vorgänger Augustin Marius (Mayer) eine Dompredigerstelle in Würzburg angenommen hatte5).

Textkritischer Apparat

  1. Endung I hochgestellt.
  2. Nachfolgend Unterbrechung durch die frei gelassene untere Schmalseite.
  3. Worttrennzeichen quadrangelförmig. Beschädigtes Schlußzeichen nicht zu deuten.

Anmerkungen

  1. So 1799 bei Bugniet, Versuch 29.
  2. AEM H 59 p. 93; Birkner, Grabsteine 4 bzw. 197 (Sonderdr.).
  3. Eine gekrönte Säule, dahinter zwei gekreuzte Bischofsstäbe. Die Memminger Patrizierfamilie Stoll, die im 18. Jahrhundert geadelt wurde, hat in der eingepfropften Spitze ihres quadrierten Wappenschildes ebenfalls eine gekrönte Säule (vgl. Bay 118, Tafel 145). Eine gesicherte Zuordnung Stolls zu dieser Familie ist nicht möglich.
  4. Heckenstaller, Weihbischöfe 151; Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 589 Nr. 31; Daria (Dara-Anastasiupolis), heute Oğuz, Tükei.
  5. Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 589 Nr. 31.

Nachweise

  1. Bugniet, Versuch 30; AEM H 59 p. 93, 106 Nr. 26, p. 114, 122, 134; HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg p. 13 Nr. 46; Boegl, Weihbischöfe Nr. 36, 1 bzw. 447 (Sonderdr.); Birkner, Grabsteine 4 bzw. 197 (Sonderdr.); AEM (Depot Freising) Pfarrarchiv Freising St. Georg, A VIII 2 Fasz. I Akt l Einzelblatt.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 220 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0022000.