Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 219† Kollegiatstiftsk. St. Veit (abgegangen) 1545

Beschreibung

Grabinschrift für den Stiftskanoniker Jakob Meller. Unter der Orgel an der letzten Säule. Wohl im Laufe des 18. Jahrhunderts abgegangen1). Stein. Genaues Aussehen nicht bekannt.

Standort und Text nach BSB Oefeleana 10.

  1. D(eo) M(aximo) S(acrum)a)Qualis es ad paleas, nunc talis eram Labob) Nuper:Quam valeo modo tam mox eris umbra Fumi.Huc properent omnes mea qui Vestigia lustrant.An quisquam anfugiet, quem neque Fata manent.Jacobus Meller L(icentiatus) L(egum) Doct(or) Canonicus Frisingensis et huius Sancti Viti Ecclesiasticus perpetuus. obyt 1545. die 9. (decem)bris.

Übersetzung:

Gott, dem höchsten, geweiht. Wie du heute gleichsam bei der Spreu liegst, so lag auch ich Iacob neulich noch dort; so viel ich jetzt wert bin, so viel wirst auch du bald wert sein: der Schatten eines Rauches. Hierhin dürften alle eilen, die meine Spuren lesen. Oder wird etwa jemand entfliehen, den das Schicksal nicht auch erwartet? Jakob Meller, Doktor der Rechte, Stiftsherr zu Freising und ewig dieser Kirche St. Veit zugehörig. Er starb 1545 am 9. Dezember.

Versmaß: Distichen. (Z. 2-5)

Kommentar

Jakob Meller aus Memmingen2) entstammte einer schwäbischen Patrizierfamilie. Seit 1512 war er Domherr in Freising und seit 1515 Kapitular3). Außerdem bekleidete er von 1515 bis 1536 das Amt des Stiftspropstes von St. Veit4). 1515 ließ er die Stiftskirche St. Veit mit einem Steingewölbe versehen5). 1535 erlangte er eine Pfründe als Domherr in Augsburg6). Meller veranlaßte eine Meßstiftung an die Domkirche7).

Textkritischer Apparat

  1. Die erste Zeile zentriert gesetzt.
  2. Wohl irrig für Iabo als Namensform von Iacobus.

Anmerkungen

  1. Nicht im 1803 angefertigten Grabschriftenverzeichnis, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3; Feuchtner/Koschade, Kirchen und Grabdenkmäler 153f.
  2. Memmingen, Schw.
  3. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 30v.
  4. BSB Cgm 1716 Praepositi S. Viti Frisingae fol. 24r; AEM FS 118 p. 105; Prechtl, St. Veit 102.
  5. Prechtl, St. Veit 94.
  6. Haemmerle, Canoniker 115 Nr. 566.
  7. BayHStA HL Freising Nr. 573.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 405.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 219† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0021907.