Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 114 Pfk. St. Georg 1475

Beschreibung

Wappengrabplatte für Matthäus von Weichs und seine Frau Erntraud, geb. von Laiming. Innen an der nördlichen Chorwand. Roter Kalkstein. Erhaben gearbeitete Umschrift zwischen zwei Leisten, links, oben und rechts nach innen gerichtet, unten zeilenweise Inschrift zwischen Trennleisten. Die Grabinschrift des Mannes (I) von der linken Längsseite über die obere Schmalseite zur rechten Längsseite geführt, dort das letzte Drittel freigelassen. Im Mittelfeld unter einem Spitzbogen aus Maßwerk das Allianzwappen der Eheleute, darunter die erhaben gearbeitete fünfzeilige Schrift für die Ehefrau (II). In den Ecken der Platte je ein kreisrundes Wappenmedaillon, oben die Schriftleiste unterbrechend, unten die letzten drei Zeilen seitlich verkürzend. Die Platte im oberen Drittel von links unten nach rechts oben durchgebrochen, das untere Drittel stark abgetreten.

Maße: H. 213 cm, B. 112,5 cm, Bu. 9 cm (I), 6,5 cm (II).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. I.

    Anno d(omi)ni · m · cccc · lxx〈– – –〉 Jst gestor//bena) der Edel vnd v//estb) · matheusc) von weichsd)

  2. II.

    Anno d(omi)ni [· m ·] cccc · lxxv Ist gestorbe(n) die / Edel f[r]awe) erntrawt matheus von / weichs hausfraw · an e/rchtag nach sand th/yburcztagf)

Datum: 1475 März 141). (II)

Wappen:
Weichs2)Laiming3)
Lechsperg4) Altenburg5)
Grunertshofen6) Gumppenberg7)

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung CII.

Matthäus von Weichs entstammte einer bayerischen Ritterfamilie, die auch im Freisinger Landkreis begütert war8). Der Ahnenprobe zufolge waren seine Eltern Ulrich von Weichs und Aleys, geb. von Gumppenberg9), das Allianzwappen weist als Ehefrau Erntraud, geb. von Laiming, aus10). Matthäus von Weichs war 147811) und 148412) noch am Leben. Er stiftete einen Jahrtag nach St. Georg13).

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrechung durch Wappenmedaillon. Text auf der oberen Schmalseite und der rechten Längsseite ohne Wortabstand.
  2. Unterbrechung durch Wappenmedaillon.
  3. Worttrennzeichen quadrangelförmig.
  4. Rest der Zeile nicht ausgefüllt.
  5. Diese Zeile ohne Wortabstand.
  6. Sic, für Tiburtiustag; abweichend BSB Cgm 2267 I: S: chunraztag, HVF U XI 8: martinustag.

Anmerkungen

  1. Abweichend vom gängigen Festkalender, wonach der Tiburtiustag am 14. April (Tiburtii et soc.) oder am 11. August (Tiburtii m. et Susanne) gefeiert wurde, findet sich in einem Freisinger Kalendarium auch der 11. März als Tiburtiustag (Tiburcy Martiris), s. BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 62 fol. 26r. Für die Datierung wurde dieses Datum zugrunde gelegt.
  2. Bay 62 (Tafel 67).
  3. BayA1 18 (Tafel 15).
  4. BayA1 103 (Tafel 103).
  5. BayA1 28 (Tafel 24).
  6. BayA1 41 (Tafel 38).
  7. Bay 38 (Tafel 35).
  8. Stahleder, Hochstift Freising 195.
  9. Hundt, Stammenbuch II 357; Boegl, Frisingensia Nr. 13, 3 Nr. IV.2.
  10. Vgl. AEM H 131 p. 20, dort Zuweisung der Erntraud an die Familie von Laiming.
  11. Hundt, Indersdorf II 35 Nr. 1083.
  12. Wiedemann, Maxlrainer 28.
  13. Prechtl, St. Georg 7 Nr. 32.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2267 I p. 57, 83; SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 494; BSB Cgm 2002 fol. 150v; AEM H 131 p. 20; HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg p. 5 Nr. 21, p. 14 Nr. 49; Boegl, Frisingensia Nr. 13, 3 Nr. IV.2.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 114 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0011409.