Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 434† Pfk. St. Georg 1632

Beschreibung

Grabplatte für Anna Maria von Baden. Im 18. Jahrhundert auf dem Friedhof bei St. Georg1), im späteren 19. Jahrhundert außen im Chorbereich2), 1888 nicht mehr vorhanden3). Genaues Aussehen nicht bekannt.

Text nach HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg.

  1. Alhie ligt begraben die WolEdl gestreng und Tugentsame Junckhfrau Anna Maria von Baden, deren seel Gott genedig sein wöllea), a(nn)o 1632.

Kommentar

Die Verstorbene wird in der Inschrift mit dem Epitheton gestreng versehen. Dieses aber ist für gewöhnlich Männern vorbehalten. In Freising kennzeichnet es besonders Mitglieder der fürstbischöflichen Verwaltung. Es muß deshalb vermutet werden, daß bei diesem Epitheton eine Verlesung seitens Prechtl vorliegt oder daß von ihm eine nur mehr fragmentarisch erhaltene Inschrift (evtl. mit Nennung des Vaters der Verstorbenen) ohne Kennzeichnung der Fehlstellen überliefert wurde.

Zu Anna Maria von Baden war nichts Näheres zu ermitteln. Zwischen den Markgrafen von Baden und der herzoglichen Familie in Bayern bestanden jedoch mehrfach verwandtschaftliche Beziehungen: Markgraf Philipp von Baden († 1569) heiratete Mathilde († 1565), Tochter des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. (1508–1550). Deren Tochter Maria Salome von Baden († 1600) heiratete 1585 den Landgrafen Georg Ludwig von Leuchtenberg († 1613)4), während die Tochter Mechthild mit dem bayerischen Herzog Albrecht VI. (1584–1666) vermählt wurde. Aus dieser Verbindung ging als deren vierter Sohn Albrecht Sigmund von Bayern hervor, der als Bischof in Freising 1652 bis 1685 regierte5).

Textkritischer Apparat

  1. AEM H 131: nachfolgend MDCXXII.

Anmerkungen

  1. AEM H 131 p. 21.
  2. HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg p. 28.
  3. Von Prechtl noch registriert, wird die Platte in den 1888 vorgenommenen Erhebungen des Kunstinventars nicht mehr aufgeführt. In Scheuerls Ergänzungen von 1932 nicht als vorhanden angemerkt, s. HVF U XI 8 Grabsteine p. 28.
  4. Hundt, Stammenbuch II 13.
  5. Boegl, Genealogie 2; Gatz, Bischöfe III 6f.

Nachweise

  1. AEM H 131 p. 21; HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg p. 28 Nr. 46.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 434† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0043401.