Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 389† Weihenstephan, Klosterk. St. Stephan (abgegangen) (1618)

Beschreibung

Gedenkinschrift für Abt Sixtus Feichtmayr. Genauer Standort und Aussehen nicht bekannt. Bereits vor der Säkularisation nicht mehr existent.

Text nach AEM B 1499.

  1. Syxti Abbatis nostri mortales, eheu! rupit stamina furor Parcaram, eheu! immatura, at vitae matura nexuit immortalis.

Übersetzung:

Die sterblichen (Überreste) unseres Abtes Sixtus, o weh! Das Wüten der Parzen zerriß die Schicksalsfäden, o weh, zu früh, aber (er) knüpfte die des unsterblichen Lebens.

Kommentar

Sixtus Feichtmayr wurde 1567 oder 1570 als Sproß einer Münchner Bürgerfamilie geboren1). 1582 legte er die Profeß im Benediktinerkloster Weihenstephan ab, bekleidete später das Amt des Priors in Weihenstephan2), vertrat zugleich Weihbischof Bartholomäus Scholl (Nr. 427†) als Domprediger3) und wurde am 13. Januar 1600 zum Abt erwählt. Er veranlaßte 1601 den Neubau des Bräuhauses, erneuerte ab 1607 die Konventräume des Klosters und ließ 1608 eine erste Kapelle über der Korbiniansquelle errichten. Durch seine Gutgläubigkeit brachte er Weihenstephan in erhebliche finanzielle Bedrängnis, indem er von den Geldern, die er als Obersteuereinnehmer der Stifte der Münchner Provinz zu verwalten hatte, 20000 fl. für ungedeckte Wechsel und Darlehen verwandte. Das regreßpflichtige Kloster mußte hierfür noch 1621 Zahlungen leisten4). Er starb am 13. Januar 1618. Für ihn wurde eine Jahrtagsmesse in seiner Klosterkirche gefeiert5).

Anmerkungen

  1. Über Sixtus Feichtmayr bestehen widersprüchliche Altersangaben: Nach Gentner, Weihenstephan 139, starb er in seinem 48sten Jahre am 13. Jänner 1618, was als Geburtsjahr 1570 nahelegt; laut Verzeichnis des Personalstandes von 1591 – bei Gentner, Weihenstephan 339 abgedruckt – war Sixtus Feichtmayr 24 Jahre alt, woraus sich als Geburtsjahr 1567 errechnet.
  2. Gentner, Weihenstephan 229.
  3. Staber, Domprediger 133.
  4. Gentner, Weihenstephan 136-139.
  5. BSB Clm 1026 fol. 7r.

Nachweise

  1. AEM B 1499 p. 254; BSB Clm 27154 p. 152; Gleixner, Rekonstruktion 117.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 389† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0038902.