Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 388† Benediktusk. 1618

Beschreibung

Grabplatte für Dompropst Anton Welser. Im südlichen Seitenschiff im Boden vor dem Johannes-Ev.-Altar, wohl um 1716 durch eine einfache Grabplatte an derselben Stelle ersetzt1). Noch Ende des 18. Jahrhunderts vorhanden, wohl erst im Zuge der Neupflasterung 1830 abgegangen. Genaues Aussehen nicht bekannt.

Text nach AEM H 76.

  1. Antonius Welser. S(acro) S(anctae) Theol(ogiae) D(octo)r Patrit(ius) August(anus) Praep(ositus) in Spalt et Isen. et Cathed(ralis) O(biit) 20. Sept(embris) a(nn)o 1618.

Übersetzung:

Antonius Welser, Doktor der heiligsten Theologie, Augsburger Patrizier, Propst in Spalt2), Isen3) und auch der Domkirche. Er starb am 20. September im Jahre 1618.

Kommentar

Außer der Wappenplatte (Nr. 387) gab es als eigentliche Grabdeckplatte ursprünglich wohl eine kleine Bodenplatte mit dem obengenannten Text, den Bugniet de Croisettes und – ihm folgend – Heckenstaller überliefern. Der von Heckenstaller im Bodenplan der Benediktuskirche am Ostende des südlichen Seitenschiffs eingezeichnete Inschriftentext Anto(nius) / Welser D(octo)r / Praepo(situs) O(biit) 1618 / 21 Sept(embris) bezieht sich jedoch eher auf eine unter Bischof Eckher gesetzte kleine Platte4). Die generelle Zuverlässigkeit von Heckenstallers Transkriptionen der Inschriften auf Eckherschen Bodenplatten spricht dabei gegen die Annahme, daß der im Bodenplan wiedergegebene Text lediglich eine „Kurzversion“ des obigen Textes darstellt. Zum anderen handelt es sich bei obiger Transkription auch nicht um eine Zusammenfassung des Textes der Wappenplatte, da hier einige Angaben enthalten sind – Praep(ositus) in Spalt et Isen. et Cathed(ralis) –, die dort fehlen5). Als im Zuge der Barockisierung von Benediktuskirche und Kreuzgang 1716 auch das Bodenpflaster vereinheitlicht wurde, dürfte man die Grabdeckplatte von 1618 durch eine einfache Platte mit standardisiertem Textformular ersetzt haben. Bugniet des Croisettes stand demnach wohl eine Abschrift oder das aufbewahrte Original der ursprünglichen Grabdeckplatte zur Verfügung.

Daß die in Preys Domherrenverzeichnis dargestellte figurale Grabplatte tatsächlich existiert hat, darf bezweifelt werden6).

Zu Anton Welser vgl. Nr. 387.

Anmerkungen

  1. Der Standort der kleinen Eckherschen Grabplatte nach Bugniet des Croisettes’ Bodenplan der Benediktuskirche, s. AEM H 76 p. 297.
  2. Spalt, Lkr. Roth, Mfr.
  3. Isen, Lkr. Erding.
  4. AEM H 76 p. 297; vgl. AEM H 58 p. 22 (H); AEM H 61 p. 18.
  5. Eine Textabschrift von den im Kreuzgang unter der Empore der Benediktuskirche aufgehängten beiden Wappentafeln ist ebenfalls auszuschließen, da hierauf der Name von Anton Welser nicht verzeichnet war.
  6. BSB Cgm 1717 p. 1022.

Nachweise

  1. AEM H 58 p. 22 (H); AEM H 76 p. 322.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 388† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0038802.