Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 353 Asbach, Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums 1603

Beschreibung

Tafelgemälde mit Datierung. Öl auf Fichtenholz. In der Dauerausstellung „Glaube und Bild“, Raum 3. Ursprünglich in der Klosterkirche St. Stephan in Weihenstephan an der Wand nördlich des Westportals1), im Zuge der Säkularisation erfaßt2), jedoch in der Hauskapelle des Klosters belassen und erst 1903 in den Bestand des Bayerischen Nationalmuseum überführt3), seit 2007 in Kloster Asbach im Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums (Inv.-Nr. R 7992). Darstellung der Stephanuswallfahrt in Weihenstephan: Im Mittelschiff einer Hallenkirche im Stil der Renaissance ein Altar mit der Sitzfigur des hl. Stephanus, am Sockel der Figur die Datierung. Auf der Mensa zahlreiche Votivgaben abgelegt, am reich verzierten Antependium zwei Wappen. Vor dem Altar ein Priester, der einer knienden Wallfahrerin aus einem Kelch zu trinken gibt, in dem drei Steine – die Steine des hl. Stephanus – zu erkennen sind. Seitlich und vor dem Altar eine Vielzahl von Wallfahrern unterschiedlichen Standes, davon mehrere mit Stäben, Pilgerhüten und Rosenkränzen; in der rechten unteren Ecke ein Selbstporträt des Malers oder ein Porträt des Auftraggebers. Laut rückseitiger Inschrift 1794 renoviert, dabei vor allem die Gesichter übergangen4).

Maße: H. 102,5 cm, B. 74,1 cm, Bu. 1,5 cm.

Schriftart(en): Arabische Ziffern.

  1. 1603 ·

Wappen:
Herzogtum Bayern5), Weihenstephan6), Abt Sixtus Feichtmayr7).

Kommentar

Die Darstellung bezieht sich auf die Stephanuswallfahrt am 26. Dezember, dem Namenstag des Heiligen. Dabei wurden in Weihenstephan vier als Reliquien verehrte Steine, durch die der Heilige zu Tode gekommen sein soll – angeblich eine Schenkung vom Geschlecht der Fraunberger8) –, in einen Kelch gelegt und der darüber abgegossene Wein Kranken verabreicht. Jener auch andernorts gepflegte Brauch ging in Weihenstephan mit dem Verlust der Steine während des Dreißigjährigen Krieges zugrunde9).

Anmerkungen

  1. Gentner 47 Anm. *; Gleixner, Rekonstruktion 115.
  2. Am 18. Dezember 1803 meldet der provisorische Lokalbibliothekar an die kurfürstliche Lokalkommission, daß sich im Kloster u. a. auch eine hölzerne Tafel in Vorstellung der in den Annalen angemerckten St. Stephanssteinen unter uralter bairischer Kleidungstracht der beigemalten Personen befinde, s. BayHStA Lokalkommission Weihenstephan Nr. 22 prod. 24. In dem mit Datum des 28. Juli 1803 erstellten Verzeichniß der Gemälde, und Kupferstiche, welche der Churfürstliche Kommissär Dillis in dem aufgelösten Kloster Weihenstephan ausgewählt und nach folgender Ordnung in die Kisten gepakt hat, erscheint das Gemälde nicht, vgl. BayHStA Lokalkommission Weihenstephan Nr. 14.
  3. BNM Erwerbungsakten ER2519 (Kasten 51); vgl. BNM Zugangsbuch IV 1903 p. 58.
  4. Vgl. BNM, Katalog der Gemälde 258 Nr. 942; AK Wittelsbach und Bayern II,2 567f.
  5. Souv1 15.
  6. Klö 88 (Taf. 101); Zimmermann, Klosterheraldik 170f.
  7. Zimmermann, Klosterheraldik 170.
  8. Gentner 47 Anm. *.
  9. AK Wittelsbach und Bayern II,2 568.

Nachweise

  1. BNM Katalog der Gemälde 258 Nr. 942; AK Wittelsbach und Bayern, II,2 567f.; AK Freising 1989, 236 Nr. I.50; Gleixner, Rekonstruktion 115 Anm. 256.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 353 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0035301.