Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 337 Domkreuzgang 1594

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Domdekan Johann Pankraz Rummler. Im Südflügel zwischen dem vierten und fünften Joch an der Südwand. Ursprünglich in der Benediktuskirche1), seit 1716 am heutigen Standort. Adneter Kalkstein. Erhaben gearbeitete Umschrift (I). Im Mittelfeld Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Almucia, in den zum Gebet gefalteten Händen eine Gebetszählschnur (sog. Zehner); um ihn eine Rundbogenarkade mit kleinen Konsolen, in der Bogenlaibung Fortsetzung der Grabinschrift (II); die schräg geschnittenen Gewände mit Blüten im Rapport verziert; in den Bogenzwickeln je ein geflügelter Puttenkopf. In den Ecken der Platte die vierfache Ahnenprobe in kreisrunden Medaillons. Die Randbereiche der Platte leicht beschädigt.

Maße: H. 200 cm, B. 104,5 cm, Bu. 5,5 cm (I), 4 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    AN(N)Oa) D(OMI)NI M · D · XCIIII · IIIb) // NO(NAS) APRILYSc) OBIIT REVERENDVS IN CRISTO NOBILIS AC DOCTISS(IMVS)d) // VIR D(OMINVS) IO(HANNES) PANCRATIVSb) // RVMLER S(ACRO ) S(ANCTAE) THEOLOG(IAE) D(OCTOR) CATHEDRALISe) ECC(LESIAE) FRISINGEN(SIS) DECA(NVS)f)

  2. II.

    CVIIVSg) OSSA HOC SVB MARMORE QVIESCVNTh)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1594 am dritten Tag vor den Nonen des April starb der hochwürdige in Christus, edle und überaus gelehrte Mann Herr Johann Pankraz Rummler, Doktor der allerheiligsten Theologie, Dekan der Freisinger Domkirche. (I) Seine Gebeine ruhen unter diesem Marmor. (II)

Datum: 1594 April 03.

Wappen:
Rummler2)Unbekannt3)
Unbekannt4)Hörlin5)

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung CXV.

Der aus München stammende Johann Pankraz Rummler immatrikulierte sich 1571 an der Universität Ingolstadt6) und erlangte 1574 ein Kanonikat am Domstift Freising, dessen Pfründe er 1577 in Besitz nahm7). 1576 bis 1579 ist er als fürstlicher Rat nachweisbar8). Von 1584 bis zu seinem Tod 1594 hatte er das Amt des Domdekans inne9). Für Rummler ist eine Jahrtagsmesse in die Domkirche belegt10).

Über der Platte befindet sich eine gemalte Tafel mit Inschrift von 1716, die voraussichtlich 2011 nach Befund und kopialer Überlieferung erneuert wird: PANCRATI(VS) RVMLER D(OCTO)R DECAN(VS) O(BIIT) A(NN)O 1594. / 3 APRIL(IS)11).

Außerdem gab es im nördlichen Seitenschiff der Benediktuskirche noch eine Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit folgender Inschrift: Pancra(tius) / Rumler D(octo)r / Dec(anus) O(biit) 1594 / 3 Apr(ilis)12).

Textkritischer Apparat

  1. O hochgestellt; vergrößerter Versal.
  2. Nachfolgende Unterbrechung durch Wappenmedaillon.
  3. Y in Form eines V mit kleinem Häkchen.
  4. OC-Verschränkung. Gekürzt durch Doppelpunkt; nachfolgende Unterbrechung durch Wappenmedaillon.
  5. Deckbalken des T und Querbalken des H nicht ausgeführt.
  6. Aus Raumnot Zusammendrängung der Buchstaben E, C, A.
  7. Sic!
  8. N spiegelverkehrt.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 46r; AEM H 482a p. 782; Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 607 Nr. 49.
  2. Gespalten, vorn geteilt, oben eine silberne Rose in Rot, unten ein roter Balken in Silber. Hinten das gleiche Bild in verwechselten Farben.
  3. In Rot eine eingeschweifte silberne Spitze, belegt mit einer roten Rose und begleitet von zwei silbernen Rosen.
  4. In Gold ein schwarzer Hahn.
  5. BayA1 76 (Tafel 75).
  6. Matrikel LMU I Sp. 966 Z. 3, 11. Oktober 1571.
  7. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 46r.
  8. Lanzinner, Zentralbehörden 392.
  9. BayHStA HL Freising Nr. 369/9; BayHStA HL Freising Nr. 580, 1594, fol. 31r, 31v; BSB Cgm 1716 Decani Frisingensis Ecclesiae Maioris ad fol. 7 p. 5, fol. 14r; Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 607 Nr. 49.
  10. BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 10v, 34v.
  11. Vgl. AEM H 482a p. 783; BSB Cgm 1718 1 nach p. 386; AEM H 64 p. 614; AEM H 465 fol. 215v.
  12. BSB Oefeleana 10 Tom. IV p. 201; AEM H 76 p. 297.

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 46r; BSB Cgm 1724 p. 203 Nr. 41; AEM H 58 p. 61 (P, -); BSB Oefeleana 10 IV p. 99; BSB Cgm 1717 p. 735; AEM H 602 p. 157; AEM H 482a p. 782f.; BSB Cgm 1718 1 nach p. 386, p. 387; AEM H 76 p. 332; HVO Ms. 318 fol. 81r; AEM H 477 p. 761; AEM H 61 p. 66; AEM H 465 fol. 215r, 215v; AEM H 466; HVF U XI 11 p. 17 Nr. 127; Schlecht, Inschriften III 54 Nr. 13, Taf. XIII; Glaser, Grabsteinbuch 369 Nr. 191.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 337 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0033709.