Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 295† Pfk. St. Georg vor 1577

Beschreibung

Epitaph für den Arzt Hermann von Plass. Genauer Standort nicht bekannt. Zu unbekanntem Zeitpunkt abgegangen. Im Bildfeld Darstellung des Verstorbenen mit seiner Familie, darunter zwei Wappen.

Beschreibung und Text nach BSB Oefeleana 10, mit Wappennachzeichnung.

  1. Gott dem Allmechtigen zu lob und ehr hat der ehrwirdig und Hochgelehrt herr hartman von plaisa) der Arzeneischen doctor und der Zeit first(licher) freising(ischer)b) auch eines [– – –] Hochwürdigen thum capitels Medici dise tafl machen lassen. Starb 15〈..〉 den 〈..〉 tag des Monaths 〈– – –〉 der Sell gott mit gnaden pflege amen.

Wappen:
Unbekannt1), Unbekannt2).

Kommentar

Hermann von Plass war Leibarzt des Freisinger Bischofs und Arzt des Domkapitels sowie der Stadt Freising. Er immatrikulierte sich 1558 an der Universität Ingolstadt3), nach deren Matrikel er aus Tongeren in Belgien stammte4). Nach dem Tod seiner Frau beschritt er die geistliche Laufbahn und erhielt 1569 das Kanonikat des Michael Knab zugesprochen, konnte es jedoch erst 1574 nach dem qinquennium ex jure und seiner Graduierung antreten5). Bereits 1572 hatte ihm Weihbischof Haidlauff die Tonsur erteilt6). 1575 studierte er in Siena7), 1576 rückte er ins Domkapitel auf8). Kurz vor seinem Tod im Oktober 15779) stiftete er ein Bildfenster in die Pfarrkirche St. Georg in Freising (Nr. 305). Das Nachlaßverzeichnis enthält einen Katalog seiner umfangreichen Büchersammlung zumeist medizinischer Titel10).

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Wohl aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes irrig für herrman von plass.
  2. Nachfolgend ohne die Berufs- oder Amtsbezeichnung, evtl. Hofmedicus oder Rat.

Anmerkungen

  1. Viermal Gespalten, 1. in Gold aus der Trennlinie herauswachend ein rechtshalber schwarzer Adler, 2. in Gold ein schwarzes Wildschwein, 3. viermal von Rot vor Silber gespalten, 4. in Silber ein roter Löwe.
  2. Gespalten und halb geteilt, vorn in Silber und Rot fünfmal schräggeteilt, hinten oben in Gold ein roter Stern, unten ein Arm, dessen Hand drei Blätter hält.
  3. Matrikel LMU I Sp. 780 Z. 28, 30. November 1558.
  4. Tongeren, Prov. Limburg, Region Flandern, Belgien.
  5. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 41r.
  6. Aufzeichnungen Weihbischof Scholl 134.
  7. Matrikel Siena I 52 Nr. 290.
  8. BSB Catalogus Canonicorum fol. 41r.
  9. In den Domkapitelsprotokollen wird Plass erstmals am 22. Oktober 1577 als verstorben bezeichnet, s. AEM DK 7 fol. 150r.
  10. AEM DK 177.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 362.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 295† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0029502.