Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 256 Domkreuzgang 1561

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Domherrn Georg Eckher von Pöring. Im Ostflügel im zweiten Joch an der Ostwand. Ursprünglich in der dem Kreuzgang angefügten Sebastianskapelle neben dem Altar im Boden1), vermutlich seit 1716 am heutigen Standort2). Adneter Kalkstein. Die Platte durch flache Beschlagwerkrahmen in drei querrechteckige Felder gleicher Größe unterteilt. Die erhaben gearbeitete Inschrift im oberen und unteren Feld; im mittleren Feld eine runde Rollwerkkartusche von Beschlagwerkspangen gehalten, den Wappenschild des Verstorbenen enthaltend, in den Bogenzwickeln stilisierte Blattelemente. Die Oberfläche leicht abgetreten, die unteren Randbereiche beschädigt.

Maße: H. 182 cm, B. 89 cm, Bu. 7,0-7,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. REVERENDVS / ET NOBILISa) D(OMIN)VS / GEORGIVS EGKHER / AB · OBERNPORING / HVI(VS) ECLL(ES)IEb) CAN(ONI)C(VS)c) // O(BIIT)d) ANNO D(OMI)NI . / M · D · LXI · DIE · VIe) · / IANVARIf) CVIVS / ANIMA DEO / VIVATg)

Übersetzung:

Der hochwürdige und edle Herr Georg Eckher von Oberpöring, Kanoniker dieser Kirche, starb im Jahre des Herrn 1561 am sechsten Januar. Seine Seele lebe bei Gott.

Wappen:
Eckher von Pöring3).

Kommentar

Georg Eckher war der Sohn von Oswald Eckher, Pfleger von Rottenburg und Hengersberg, und Anna, geb. Kärgl von Süßbach4). 1522 erhielt er durch päpstliche Verleihung ein Kanonikat in Freising5). 1525 wurde er Kapitular6) und immatrikulierte sich noch im selben Jahr an der Universität Ingolstadt7), 1532 ist er an der Universität in Bologna nachweisbar8) 1539 war er Pfarrer in Oberdorfen9). Er veranlaßte eine Jahrtagsstiftung in die Domkirche10). Sein Testament hat sich erhalten11).

Über der Platte befindet sich eine gemalte Tafel mit Inschrift von 1716, die voraussichtlich 2011 nach kopialer Überlieferung rekonstruiert wird: GEORGIVS ECKER DE OBERPÖRING CAN(ONICVS) / O(BIIT) A(NN)O 1561. 6 IAN(VARII)12).

Außer der Wappengrabplatte gibt es im Ostflügel des Domkreuzgangs eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit folgender Inschrift: + / G[EORGIU]S / EGK[H]ER [DE] OBER/P[ÖRING] CANONICUS / O(BIIT) 6. IAN(UARII) A(NN)o 1561. / +13).

Textkritischer Apparat

  1. I-Punkte quadrangelförmig.
  2. Sic! Balken der beiden L überschneiden sich teilweise. Schäfte der beiden L oben durch Kürzungsstrich verbunden.
  3. C(VS) über die Oberlinie gestellt.
  4. Durch Wappenfeld unterbrochen.
  5. Trennzeichen quadrangelförmig.
  6. Sic!
  7. Die letzten beiden Zeilen zentriert gesetzt.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 2268 I fol. 194v.
  2. Da in der Kopiale AEM H 61 die durchgehende Zählung der Wandplatten – die auch beide Steine für Georg Eckher erfaßt – möglicherweise erst nach der Hebung der Steine 1830 im Kreuzgang vorgenommen wurde, läßt dies keine Rückschlüsse auf den tatsächlichen Zeitpunkt des Standortwechsels von Nr. 256 zu.
  3. BayA1 34 (Tafel 31); Pöring (in der Inschrift Oberpöring), Gde. Zorneding, Lkr. Ebersberg.
  4. BSB Cgm 2268 I fol. 194r; Hundt, Stammenbuch III 286; Rottenburg a. d. Laaber, Lkr. Landshut, NB; Hengersberg, Lkr. Deggendorf, NB; Obersüßbach, Lkr. Landshut, NB.
  5. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 10v.
  6. BSB Cgm 2268 I fol. 194v.
  7. Matrikel LMU I Sp. 478 Z. 2, 3. Dezember 1525; AEM H 64 p. 674: 1523.
  8. Knod, Studenten 111 Nr. 760.
  9. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 10v; AEM Nachlaß Boegl Nr. 34 (Domherren 4); Oberdorfen, Gde. Dorfen, Lkr. Erding.
  10. BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 34r; BayHStA HL Freising Nr. 573.
  11. AEM DK 158.
  12. Vgl. AEM H 482a p. 217; BSB Cgm 1718 1 vor p. 84; AEM H 64 p. 609 mit nicht-inschriftlichen Textergänzungen; AEM H 465 fol. 56v.
  13. Vgl. AEM H 76 p. 324.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2268 I fol. 194v; AEM Cim MS 28 p. 134f.; BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 10v; BSB Cgm 1724 p. 49 Nr. 31; AEM H 31 p. 84; BSB Oefeleana 10 IV p. 116; BayHStA Personenselekt Cart. 63 Ecker, Genealogia der Eckher Zu Eckh Und Lichtenegg de Au fol. 16v, 17r; BSB Cgm 1717 p. 170; BSB Cgm 2290 VIII fol. 51r; BSB Cgm 2291 IV fol. 89r; AEM H 76 p. 330; AEM H 482a p. 214, 217; BSB Cgm 1718 p. 83f., 1 vor p. 84; HVO Ms. 318 fol. 76r; AEM H 477 p. 757; AEM H 61 p. 209; AEM H 465 fol. 54r, 56v; AEM H 466; HVF U XI 11 p. 14 Nr. 111; Schlecht, Inschriften III 71 Nr. 37; Glaser, Grabsteinbuch 361 Nr. 172.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 256 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0025609.