Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 174† Fk. St. Johannes Baptist 1517

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Stiftspropst Sigmund Grym. Genauer Standort nicht bekannt. Wohl bald nach 1803 abgegangen. Umschrift, nach innen gerichtet. Im Mittelfeld unter einem aus Astwerk gebildeten Kleeblattbogen, dessen Zwickel mit Dreipässen gefüllt sind, Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Almucia, auf dem Kopf ein Birett, in seiner Linken ein Kelch, die Rechte segnend darüber erhoben; in der Mitte der unteren Schriftleiste sein Wappenschild.

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. Anno · D(omi)nj · M · C · C · C · C · C · XVIIa) · obyt. / · Venerabilis · Vir · D(omi)n(us) · Sigimund(us) · Grym · decret(orum) · doctor. / Canonic(us) · fris(ingensis)b) · // et · p(re)posit(us) · S: Joannis · Baptistae ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1517 starb der ehrwürdige Mann Herr Sigmund Grym, Doktor des Kirchenrechts, Freisinger Kanoniker und Propst von St. Johannes Baptist.

Wappen:
Grym1).

Kommentar

Sigmund Grym aus Freising immatrikulierte sich 1463 an der Universität Leipzig und erlangte dort 1465 das Baccalaureat2). Von 1473 bis 1515 Pfarrer in Waidhofen an der Ybbs3) und von 1473 bis 1479 Kanoniker des Kollegiatstifts St. Veit4), wurde er 1478 Domherr in Freising und rückte 1483 ins Domkapitel auf5). Von 1478 bis 1508 ist er außerdem als Propst des Freisinger Kollegiatstifts St. Johannes Baptist nachweisbar6). Sigmund Grym starb am 17. Juni 15177) und wurde in der Kollegiatstiftskirche St. Johannes Baptist begraben8). Für ihn bestand eine Jahrtagsmesse im Dom9).

Außer der figuralen Grabplatte gab es in der Kollegiatstiftskirche St. Johannes Baptist eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit folgender Inschrift: Sigismundus Grim Canon(icus) Frising(ensis) et praepos(itus) huius Eccl(esi)ae. O(biit) a(nn)o 151710). Die Platte ging wohl im Laufe des 19. Jahrhunderts verloren.

Textkritischer Apparat

  1. BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1724, BSB Cgm 1717, BSB Cgm 2290 XII, AEM H 482a: 1517; AEM H 477, AEM H 61: irrig MCCCCCXVI.
  2. Nachfolgend Unterbrechung des Schriftbandes durch Wappen. BSB Cgm 2290 XII: fris(ingensis) fehlt.

Anmerkungen

  1. In Silber drei rote Löwenköpfe (2:1).
  2. Matrikel Leipzig I 242, WS 1463 De nacione Bavarorum Z. 31; II 198, SS 1465 Z. 29.
  3. Scherg, Bavarica 29 Nr. 217; Schottenloher, Scheufler 377 Anm. vor 1; Waidhofen an der Ybbs, Niederösterreich, Österreich.
  4. Scherg, Bavarica 29 Nr. 217, 59 Nr. 440; nicht in AEM FS 118.
  5. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 15r.
  6. BSB Cgm 1716 Praepositi S. Johannis Baptistae Frisingae fol. 26v, Catalogus Canonicorum fol. 15r; AEM FS 118 p. 71: 1484 – 8. Februar 1508.
  7. Schottenloher, Scheufler 377 Anm. vor 1.
  8. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 15r.
  9. AEM H 80 p. 39.
  10. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 248.

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 15r; BSB Cgm 1724 p. 81 Nr. 20; BSB Cgm 1717 p. 294; BSB Cgm 2290 XII fol. 193v; H 482a p. 350; BSB Cgm 1718 p. 149; HVO Ms. 318 fol. 66r; AEM H 477 p. 750; AEM H 61 p. 204; AEM H 465 fol. 93v; AEM H 466; HVO Geissiana 454 p. 11 Nr. 83; HVF U XI 11 p. 10 Nr. 84; Boegl, Studenten Nr. 3, 3; AEM Nachlaß Boegl Nr. 33 (Domherren 3); Glaser, Grabsteinbuch 349 Nr. 138.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 174† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0017401.