Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 154† Benediktuskirche 1504

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Domherrn und Stiftspropst Peter Ridler. In der Barbarakapelle an der Nordwand1). Wohl im Zuge der barocken Umgestaltung 1716 abgegangen. Umschrift, nach innen gerichtet. Im Mittelfeld unter einer von Halbsäulen gestützten Arkade aus Ast- und Laubwerk Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Almucia, auf dem Kopf ein Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. In den unteren Ecken der Platte zwei Wappenschilde in Medaillons, das Schriftband unterbrechend.

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. Venerabilisa) · Egregius · Vir · / D(omi)n(us) · Petr(us) · Ridler · Doctorb) · Canonic(us) · frisingensis · acc) · // p(re)p(o)sit(us) · Isenensisc) · // O(biit) A(nn)od) · D(omi)nj · M · CCCCC · IIIIe) · 3a · february ·

Übersetzung:

Der ehrwürdige, ausgezeichnete Mann Herr Doktor Peter Ridler, Freisinger Kanoniker und Isener Propst, starb im Jahre des Herrn 1504 am 3. Februar.

Wappen:
Ridler2), Schrenck3).

Kommentar

Peter Ridler entstammte einer Münchner Patrizierfamilie. Sein Vater war Martin I. Ridler, seine Mutter Maria, geb. Schrenck4). 1440 immatrikulierte er sich an der Universität Wien5). 1453 wurde er Domherr in Freising, 1456 Domizellar, 1458 Domkapitular6). 1460 begann er ein Studium an der Universität Bologna und beendete es 1461 mit der Promotion zum Doktor des Kirchenrechts7). Als Propst wirkte er in Ardagger von 1471 bis 14778), in Isen von 1474 bis kurz vor seinem Tode 15049), in Schliersee 148310). 1472 wird er als Inhaber des Benefiziums auf den Leonhardsaltar in der Domkirche genannt11). Außerdem war er zeitweise Vorsitzender des Baramtgerichtes12). Bereits 1476 hatte er einen Jahrtag in die Domkirche gestiftet13).

Außer der figuralen Grabplatte gab es in der Benediktuskirche im nördlichen Seitenschiff eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit folgender Inschrift: Petrus Ridler D(octo)r Can(onicus) O(biit) 1504. 3. Feb(ruarii)14). Diese Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1830 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. AEM H 477, AEM H 61: Textbeginn mit Zeile O(biit) ...
  2. AEM H 477, AEM H 61: Doctor fehlt.
  3. Nachfolgend Unterbrechung durch Wappenmedaillon.
  4. o hochgestellt.
  5. BSB Cgm 2269, BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1724, BSB Cgm 1717, BSB Cgm 2290 XXIII, AEM H 482a: 1504; BSB Oefeleana 294: 1504. III. February.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 2269 fol. 115ar. Die meisten anderen Quellen wie z. B. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 44r oder AEM H 482a p. 751 geben als Standort den Kreuzgang vor der Barbarakapelle an.
  2. BayA1 25 (Tafel 21).
  3. Bay 57 (Tafel 59).
  4. Grundlegend zur Geschichte der Familie Ridler: Stahleder, Ridler 132 (mit älterer Literatur und Stammtafel); die Herkunft in Glaser, Grabsteinbuch 346 Nr. 130 irrig.
  5. Matrikel Wien I 216, 1440 R 54.
  6. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 44r; BSB Cgm 2269 fol. 115ar.
  7. Knod, Studenten 451 Nr. 3050.
  8. BSB Cgm 1716 Ardacensis Praepositura in Austria fol. 16r, Catalogus Canonicorum fol. 44r; Friess, Ardagger 451; Ardagger, Pol. Bez. Amstetten, Niederösterreich, Österreich.
  9. BSB Cgm 1716 Praepositi S. Zenonis in Isen fol. 38r, Catalogus Canonicorum fol. 44r; AEM FS 118 p. 187; Isen, Lkr. Erding.
  10. BSB Cgm 1716 Praepositi in Schliersee fol. 44r, Catalogus Canonicorum fol. 44r; Schliersee, Lkr. Miesbach.
  11. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 44r.
  12. BayHStA Freising Urkunde 1469 Januar 25; Stahleder, Ridler 132.
  13. BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 12, 53; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 31r; BayHStA HL Freising Nr. 573; MGH Necrologia III Liber Oblagiorum 89.
  14. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 201; AEM H 76 p. 297.

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Praepositi S. Zenonis in Isen fol. 38r, Catalogus Canonicorum fol. 44r; BSB Cgm 2269 fol. 115ar; BayHStA HL Freising Nr. 648 p. 107 Nr. 20; BSB Cgm 1724 p. 195 Nr. 21; AEM H 58 p. 259 (P); BSB Cgm 1717 p. 713; BSB Cgm 2290 XXIII fol. 279r; AEM H 482a p. 751; BSB Cgm 1718 p. 364; BSB Oefeleana 294 fol. 6v; HVO Ms. 318 fol. 63r; AEM H 477 p. 749; AEM H 61 p. 202; AEM H 465 fol. 203r; AEM H 466; HVO Geissiana 454 p. 10 Nr. 75; HVF U XI 11 p. 9 Nr. 76; Schlecht, Inschriften VI 94f. Nr. 28; Glaser, Grabsteinbuch 346 Nr. 130.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 154† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0015407.