Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 104† Weihenstephan, Kreuzgang des Klosters (abgegangen) 1462

Beschreibung

Wappengrabplatte für Vivianz von Fraunberg. Im Nordflügel neben der Mönchsgrablege1). Nach dem Abbruch des Klosterkreuzgangs in Weihenstephan um 1810 Verwendung der Platte als Bodenbelag in der Brauerei2), zu unbekanntem Zeitpunkt abgegangen. Im Mittelfeld unter einem gotischen Kielbogen das Vollwappen des Verstorbenen, die Helmdecken von zwei Männern mit Hauben als Wappenhaltern ausgebreitet. Umschrift (I), nach innen gerichtet, oben rechts neben der Kreuzblume beginnend, links davon endend. Unterhalb der Kreuzblume beidseitig eine zweite Zeile mit weiterer Inschrift (II). In den Ecken der Platte die vierfache Ahnenprobe in dreipaßförmigen Wappenmedaillons, die Schriftleiste unterbrechend.

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. I.

    hira) // leit h(er)r · uiuia(n)czb) · vo(n) · fraunberg · gesto//rbe(n)a) · an · pfin//tagc) · nach · iacobi · Annid) · d(omi)ni · m · cccca) // lxij

  2. II.

    ma//riaa)

Datum: 1462 Juli 30.

Wappen:
Fraunberg3).
Kammer4) Waldeck5)
Tannberg6) Unbekannt7)

Kommentar

Vivianz von Fraunberg war der Sohn des Sigmund von Fraunberg und der Amalia, geb. von Kammer8). 1424 wurde er Domherr in Freising9), resignierte jedoch sein Kanonikat nach 143310) und heiratete um 1440 in erster Ehe Christina Trautson11). Nach deren Tod im Jahre 1450 verheiratete er sich in zweiter Ehe um 1451 mit Heitwig, geb. von Tannberg († 1500), die ihm einen Jahrtag nach Weihenstephan stiftete und vor der Klosterkirche ein Pfründnerhaus errichten ließ12). Nach Hundt war Vivianz von Fraunberg 1453 Pfleger zu Vichtenstein13).

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrechung durch Kreuzblume.
  2. BNM, Bibl. Inv. 432 p. 96: Vivicanz; BNM Bibl. Inv. 432 Sepulchrales Inscriptiones: Viniatz.
  3. Sic! BNM Bibl. Inv. 432 Sepulchrales Inscriptiones Nr. 2: Pfinstag; BSB Oefeleana 81/1: Pfingsttag; BSB Cgm 2291 V: Pfingstag.
  4. Irrig für Anno.

Anmerkungen

  1. Der Standort ergibt sich indirekt durch die Grablege der Fraunberger inmitten der Mönchsgrablege im Nordflügel, s. AEM B 1499 p. 97.
  2. In HVO Ms. 318 fol. 109r steht oben: In den ehemaligen Benedictiner-Kloster Weihenstephan im Kreuzgange sind im Brauhause als Bodensteine verwendet worden. Glaser, Grabsteinbuch 391 Nr. 245.
  3. Bay 34 (Tafel 31).
  4. BayA1 45 (Tafel 45).
  5. BayA1 6 (Tafel 4).
  6. BayA1 110 (Tafel 109).
  7. In Blau ein silberner, in einem Kreuz endender Sporn.
  8. Hundt, Stammenbuch II 78.
  9. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 12v.
  10. Aus dem Jahr 1433 stammt der letzte Nachweis als Domherr, s. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 12v.
  11. Hundt, Stammenbuch II 78; Krick, Stammtafeln 95 Nr. 41.
  12. Hundt, Stammenbuch II 78; BSB Cgm 2290 IX fol. 271v. Das Weihenstephaner Nekrolog mit Sterbevermerk für Christina Fraunberger am 13. März, der Eintrag für Heitwig an derselben Stelle, s. BSB Clm 21556 fol. 20r; BSB Clm 1026 fol. 25v; MGH Necrologia III Weihenstephanense 207; der Sterbevermerk für Vivianz von Fraunberg am 29. Juli 1462, s. BSB Clm 1026 fol. 69r; BSB Cgm 2290 IX fol. 273r; BSB Clm 27154 p. 112; MGH Necrologia III Weihenstephanense 213.
  13. Hundt, Stammenbuch II 78; BSB Cgm 2290 IX fol. 272v; Vichtenstein, Pol. Bez. Schärding, Oberösterreich, Österreich.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 81/1; BSB Cgm 2290 IX fol. 273r; BSB Cgm 2291 V fol. 174v, 235r; BNM Bibl. Inv. 432 p. 96, Sepulchrales Inscriptiones Nr. 2; HVO Ms. 318 fol. 109r; Glaser, Grabsteinbuch 391 Nr. 244; Gleixner, Rekonstruktion 98.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 104† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0010402.