Inschriftenkatalog: Stadt Freising
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 69: Stadt Freising (2010)
Nr. 83† Benediktusk. 1442
Beschreibung
Figurale Grabplatte für den Scholaster Johannes von Tagersheim. Ursprünglich in einem der Seitenschiffe1), wohl im Zuge der Barockisierung der Benediktuskirche 1716 abgegangen. Umschrift, nach innen gerichtet. Im Mittelfeld unter einem Fünfpaßbogen Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Almucia, in seiner Linken ein Kelch, die Rechte darüber segnend erhoben, zu seinen Füßen sein Wappenschild.
Standort nach BSB Cgm 1716, Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.
A(nn)oa) · D(omi)nj · M · C · C · C · C · XLIIb) · in · die · / Sanctorum · felicec) · et · Adauctjd) · obyte) · M(a)g(iste)r · Joh(ann)es · de · Tagers=/=haim · artium · et · decretorumf) · / Can(onicus) · et · Scholastic(us) · hui(us) · Eccl(esi)ae · et · Pleban(us) · in · Kunigsdarffg) ·
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1442 am Tage der Heiligen Felix und Adauctus starb Magister Johannes von Tagersheim, (Lizentiat) der Artes und des Kirchenrechts, Kanoniker und Scholaster dieser Kirche und Pfarrer in Königsdorf.
Datum: 1442 August 30.
Tagersheim2). |
Textkritischer Apparat
- o hochgestellt.
- BSB Cgm 2269, BSB Cgm 2290 XXV, AEM H 482a: 1442.
- Sic! Alle anderen Kopialen: felicis.
- Sic! Alle anderen Kopialen: Audacti Martyr(um).
- AEM H 482a: mortuus est.
- BSB Cgm 1717, AEM H 482a, AEM H 76, AEM H 61: decretorum licent(iatus).
- BSB Cgm 1717: Kümbstorf; AEM H 76, AEM H 61: Kümstorf.
Anmerkungen
- Einerseits vermerkt Eckher: sein grabstein ist dermahlen über der Eckherischen Crufft aldorten, d. h. im nördlichen Seitenschiff, s. BSB Cgm 2269 fol. 145r. Andererseits gibt Eckher im Domherrenverzeichnis an, Begräbnis und Stein befänden sich in der Johannes-Ev.-Kapelle in der Abseite, d. h. im südlichen Seitenschiff, s. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 60v.
- In Schwarz ein grünes Setzlot, vgl. die Nachzeichnung des Wappens in AEM H 482a p. 1008f.
- Aschbach, Wiener Universität I 353, 451f.
- Aschbach, Wiener Universität I 451f.
- Aschbach, Wiener Universität I 451f.
- Regesta Boicarum XII 382.
- Genghamer, Königsdorf 192; Königsdorf, Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen.
- BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 60v; Deutinger, Schulwesen 507.
- BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 34, 49b; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 29r; MGH Necrologia III Liber Oblagiorum 93; Boegl, Jahrtagsverzeichnis 4.
- BSB Oefeleana 10 IV p. 213; AEM H 76 p. 297.
Nachweise
- BSB Cgm 2269 fol. 145r; BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 60v; BSB Cgm 1724 p. 253 Nr. 18; BSB Cgm 1717 p. 919; BSB Cgm 2290 XXV fol. 9r; AEM H 482a p. 929; BSB Cgm 1718 p. 463; AEM H 76 p. 321; HVO Ms. 318 fol. 55r; AEM H 477 p. 745; AEM H 61 p. 194; AEM H 465 fol. 248v; AEM H 466; HVO Geissiana 454 p. 6 Nr. 43; Deutinger, Schulwesen 507; HVF U XI 11 p. 5 Nr. 44; Schlecht, Inschriften VI 111 Nr. 77a; Glaser, Grabsteinbuch 335 Nr. 97.
Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 83† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0008304.
Kommentar
Johannes von Tagersheim lehrte zwischen 1405 und 1410 als artistischer Magister an der Universität Wien3), wo er 1410 bis 1413 Vorlesungen über Seneca hielt4). Nach dem Übertritt zur juristischen Fakultät wurde er Lizentiat des Kirchenrechts5). Vor 1422 erhielt er ein Kanonikat am Domstift Freising6) und war spätestens seit 1429 Pfarrer zu Königsdorf7). 1439 wird er als Scholaster des Freisinger Domkapitels und Generalvikar genannt8). Für Johannes von Tagersheim sind Meßstiftungen an die Freisinger Domkirche belegt9).
In der Benediktuskirche gab es im südlichen Seitenschiff eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: Jo(annes) a Tagersheim Schol(asticus) O(biit) 1442. 30. Aug(usti)10). Diese Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1830 verloren.