Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 48 Domkreuzgang 1391

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Domherrn Leonhard Hornpeck zu Hornbach. Im Nordflügel im zweiten Joch an der Nordwand. Ursprünglich wohl in der Benediktuskirche1), seit 1716 am heutigen Standort. Adneter Kalkstein. Umschrift, nach innen gerichtet, die linke Längsseite nur bis zur Mitte ausgefüllt. Im Mittelfeld Darstellung des Verstorbenen im Meßgewand, in der Linken ein Kelch, die Rechte segnend daneben erhoben, zu seinen Füßen ein lediger Wappenschild. Der Körper und das Wappen in Ritzzeichnung, der Kopf in Flachrelief. Die Platte mit zahlreichen Schadstellen, besonders im unteren Randbereich mit teilweisem Textverlust.

Maße: H. 212 cm, B. 100 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Annoa) · do(min)i · Mo · ccco · non/agesimob) · primob) · o(biit) · d(omi)n(u)s · leo(n)hard(us) · hortpeschc) · can/onic(us) · e[ccl(es)ie]d) · Frisin(gen)s[i]sb) / In die · sanctib) · Ambrosije) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1391 starb Herr Leonhard Hornpeck, Kanoniker der Freisinger Kirche, am Tag des hl. Ambrosius.

Datum: 1391 Dezember 07.

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung XCVII.

Leonhard Hornpeck zu Hornbach entstammte einem bayerischen Adelsgeschlecht, das 1460 erlosch. Er ist 1389 als Domherr in Freising nachgewiesen2).

Über der Platte befindet sich eine gemalte Tafel mit Inschrift von 1716, die voraussichtlich 2011 nach kopialer Überlieferung erneuert wird: LEONARDVS HORNPECKH DE HORNBACH / CAN(ONICVS) O(BIIT) A(NN)O 1391. 7 DEC(EMBRIS)3).

Außerdem gab es in der Benediktuskirche im Mittelschiff eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: Leon(ardus) Hornbek de Hornbach Can(onicus) O(biit) 1391. 7. Dec(embris)4). Diese Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1830 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. Zeichen zu Textbeginn in Form einer Blüte.
  2. Punkt über dem Schaft des i später ergänzt.
  3. Sic!
  4. Durch Beschädigung nur noch untere Buchstabenteile erkennbar.
  5. Punkt über dem Schaft des i und j später ergänzt; Worttrennzeichen quadrangelförmig.

Anmerkungen

  1. Cgm 2290 XIV fol. 412v.
  2. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 17v; Busley, Domkapitel 41.
  3. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 132; AEM H 482a p. 408; BSB Cgm 1718 7 nach p. 181; AEM H 64 p. 606; AEM H 465 fol. 110r.
  4. BSB Oefeleana 10 IV p. 207; AEM H 76 p. 297, 321.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 132; BSB Cgm 1717 p. 339; BSB Cgm 2290 XIV fol. 421v; AEM H 482a p. 408f.; BSB Cgm 1718 7 nach p. 181, p. 182; AEM H 76 p. 320; AEM H 465 fol. 109r, 110r; HVO Ms. 318 fol. 50r; AEM H 477 p. 742; AEM H 61 p. 189; HVO Geissiana 454 p. 3 Nr. 21; HVF U XI 11 p. 3 Nr. 24; Schlecht, Inschriften V 6 Nr. 5, Tafel XXVII; Glaser, Grabsteinbuch 330 Nr. 78.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 48 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0004806.