Inschriftenkatalog: Stadt Freising
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 69: Stadt Freising (2010)
Nr. 1† Dom Mariä Geburt und St. Korbinian 957–994
Beschreibung
Kopfreliquiar des hl. Korbinian mit Stifterinschrift. Genauer Standort und Aussehen nicht bekannt. Silber, vergoldet. Noch um 1495 bei Veit Arnpeck erwähnt1), zu unbekanntem Zeitpunkt abgegangen.
Standort, Material und Text nach BSB Clm 2230.
Du(m)a) iubet Hainric(us) q(uam)b) S(an)ct(us) Corbinian(us) ∙ Splendet in arge(n)to q(uo)d dedit ille deo ∙Presulisc) Abrammi fulgescit ymago benigni ∙Omnipotens ani(m)am ∙ salvet in arce sua(m) ∙
Übersetzung:
Weil Heinrich befahl, daß der heilige Korbinian in dem Silber erstrahle, das jener Gott gestiftet hatte, erglänzt auf Bitten des gütigen Abraham sein Antlitz. Der Allmächtige in der Himmelsburg möge seine Seele erretten.
Versmaß: Distichen.
Textkritischer Apparat
- HABW Cod. Helmst. 205: Dux.
- HABW Cod. Helmst. 205, BSB Clm 1212: q(uo)d.
- Wohl Konjektur für Precibus.
Anmerkungen
- Ex hui(us) Hainrici ducis donac(i)o(n)e Caput argenteu(m) deauratu(m) S(an)cti Corbiniani q(uo)d hacten(us) h(ab)et(ur) in eccl(es)ia frising(e)n(s)i, factu(m) est, s. BSB Clm 2230 fol. 115r; HABW Cod. Helmst. 205 fol. 238v; Leidinger, Veit Arnpeck 132.
- Vgl. Hartig, Ikonographie hl. Korbinian 150f.
- Duo capita s(anc)torum Corbiniani et Lamp(er)ti Ep(iscop)orum, s. BayHStA Domkapitel Freising Urkunde Nr. 260, 1352 März 5; Hoheneicher, Spicilegium 3, 279 Nr. XIII.
Nachweise
- BSB Clm 2230 fol. 115r; HABW Cod. Helmst. 205 fol. 238v; Pez, Thesaurus III Viti Arnpeckhii Chronicon Sp. 155; Meichelbeck, Historia Frisingensis I,1 188; BSB Clm 1212 fol. 110r; Leidinger, Veit Arnpeck 132; Hartig, Ikonographie hl. Korbinian 150; MGH Poetae V,3 675.
Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 1† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0000102.
Kommentar
Für das Kopfreliquiar wurde das Silber laut Inschrift von Herzog Heinrich dem Zänker (955–995) gespendet, dies auf Veranlassung von Bischof Abraham (957–994; vgl. Nr. 149)2). Zusammen mit einem ersten Kopfreliquiar des hl. Lantpert findet es sich im ersten Schatzverzeichnis des Freisinger Doms von 13523). Offenbar wurde es aber nicht für die 1362 erfolgte Neuanfertigung eines weiteren Korbinian-Kopfreliquiars eingeschmolzen, da noch Veit Arnpeck dieses erste Reliquiar zusammen mit der Inschrift um 1495 als vorhanden erwähnt. Offenbar ging es im Laufe des 16. Jahrhunderts verloren oder wurde verkauft, und zu Zeiten von Bischof Eckher, dessen Historiograph Meichelbeck die Inschrift – sich ausdrücklich auf Arnpeck stützend – ebenfalls mitteilt, war es mit einiger Sicherheit nicht mehr vorhanden.