Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 187† Dom nicht datierbar

Beschreibung

Glocke. Laut den Aufzeichnungen von Jodocus Nünning (gest. 1753) war die Inschrift mit Glockenrede umlaufend angebracht. Die Glocke wurde zur Einberufung des Kapitels geläutet und trug deswegen den Namen Capitularis.1) Sie befand sich im Turm über der Vierung. Über die Verlustumstände ist nichts bekannt, die Existenz der Glocke ist nur bei Nünning überliefert.

Nach Nünning.

  1. Voce mea Christe pravis per cuncta resistea)

Übersetzung:

Durch meine Stimme, Christus, leiste dem Bösen in allem Widerstand.

Versmaß: Hexameter, leoninisch zweisilbig rein gereimt.

Kommentar

Weder die Überlieferung zu der Glocke noch die Inschrift geben einen Anhaltspunkt zur Datierung; es konnte kein weiterer Beleg für die Glockenrede gefunden werden. Der Hinweis auf die Aufhängung der Glocke im Vierungsturm reicht nicht aus, sie sicher mit dem nach einem Brand notwendig gewordenen Neubau des Turms 1439 in Zusammenhang zu bringen.2) Dieser Turm wurde 1849 wegen Baufälligkeit abgebrochen und 1885 durch einen Dachreiter ersetzt, es ist nicht bekannt, ob die Glocke zu diesem Zeitpunkt noch vorhanden war.3)

Textkritischer Apparat

  1. Nünning setzt fälschlicherweise Christe an den Anfang der Inschrift, dies passt aber nicht zu Versmaß und Reim.

Anmerkungen

  1. Müller, Geschichtsschreibung, S. 32.
  2. Der Vierungsturm wurde 1439, während der Amtszeit der Äbtissin Elisabeth von Beeck, erbaut, vgl. Seemann, Aebtissinnen, S. 15.
  3. Arens, Münsterkirche, S. 33.

Nachweise

  1. Müller, Geschichtsschreibung, S. 42 (= Nünning).
  2. Aders, Glocken, S. 146.
  3. Stens, Glocken, S. 276.

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 187† (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0018702.