Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)
Nr. 22 Berlin, Kunstgewerbemuseum 12. Jh.?
Beschreibung
Tragaltar; Holz, Kalkstein. In ein rechteckiges Holzbrett ist als Altarstein ein rechteckiger Kalkstein mit unbearbeiteter Oberfläche eingelassen. Auf einer der Langseiten der hölzernen Rahmung befindet sich die mit Tinte geschriebene Inschrift.
Maße: H.: 3,3 cm; L.: 27,2 cm; Br.: 20,4 cm; Bu.: 0,4 cm.
Schriftart(en): Frühgotische Buchschrift.
De petra super qua(m) natus est (Christus)a)
Übersetzung:
Vom Fels, über dem Christus geboren ist.
Textkritischer Apparat
- xpx.
Anmerkungen
- Neumann, Nr. 22, S. 173; vgl. aber Neumanns Einleitung, S. 33.
- Falke/Schmidt/Swarzenski, Nr. 37, S. 162, mit der von Neumann übernommenen Vermutung, der Stein könne von der Fahrt Heinrichs des Löwen stammen.
- Kötzsche, Nr. 26, S. 75.
- Falke/Schmidt/Swarzenski, S. 18.
- Vgl. Renate Kroos, Vom Umgang mit Reliquien, in: Kat. Ornamenta Ecclesiae 3, S. 25–49, hier S. 27 mit Anm. 28; ein fast identischer Text (de petra supra quam dominus natus est) auf einer Bleiauthentik aus St. Paulin in Trier, vgl. Kraus 2, Nr. 405, S. 195.
Nachweise
- Abb.: Kötzsche, Abb. 52.
- Lit.: wie Anm. 1–3.
Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 22 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0002201.
Kommentar
Neumann datierte die Inschrift in das 12. Jahrhundert und schloß nicht aus, daß Heinrich der Löwe den Stein von seiner Pilgerfahrt nach Palästina mitgebracht haben könnte1). Die Datierung ist von Falke/Schmidt/Swarzenski2) und Kötzsche3) übernommen worden. Aufgrund der Schrift ist keine sichere zeitliche Einordnung möglich. – Der Tragaltar ist im Reliquienverzeichnis von 1482 nicht genannt. Er könnte zu den Reliquiaren gehören, die später, möglicherweise erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, bei der Auflösung des St. Cyriacusstifts an die Stiftskirche St. Blasii gelangten4). Der Stein, über dem Christus geboren wurde bzw. auf den Maria das neugeborene Kind legte, ist als Reliquie auch an anderen Orten verehrt worden5). Der Tragaltar gelangte zusammen mit anderen Stücken des Welfenschatzes 1935 durch Kauf des Preußischen Staates an das damalige Schloßmuseum in Berlin (Kunstgewerbemuseum).