Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 35: Stadt Braunschweig I (1993)

Nr. 68 The Art Institute of Chicago E. 14. Jh.

Beschreibung

Monstranz; Silber, vergoldet. Der von einer Perlborte umzogene Sechspaßfuß trägt auf drei der sechs Pässe die auf schraffierten Grund gravierte Inschrift A. Über dem sechsseitigen schraffierten Schaft und dem gerippten Nodus ist auf einer runden Basis der flaschenförmige Reliquienbehälter, ein geschnittenes Kristallgefäß fatimidischer Herkunft aufgesetzt, das auf das 10.–11. Jahrhundert datiert worden ist1). Über dem Reliquiengefäß ein hohes nischen- und zinnenverziertes Plateau, auf dem sich ein gotischer Kapellenbau mit Spitzbogenfenstern und spitzem Dach über einem Zinnenkranz erhebt. Auf dem runden Knauf des Daches steht ein Kruzifix mit Titulus B. Die Monstranz wurde 1931 vom Art Institute of Chicago aus den zum Kauf angebotenen Beständen des Welfenschatzes erworben.

Inschrift nach Falke/Schmidt/Swarzenski.

Maße: H.: 45 cm2).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. A

    Dens / Johannis / babtiste

  2. B

    i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum)3)

Übersetzung:

Zahn Johannes d. T. (A)

Kommentar

Falke/Schmidt/Swarzenski hielten die Monstranz für eine niedersächsische Arbeit, in die das Kristallgefäß als Reliquienbehälter eingefügt wurde, und datierten sie auf das Ende des 14. Jahrhunderts. Dieser Datierung entspricht die frühe gotische Minuskel der Reliquieninschrift. Die Monstranz ist im Reliquienverzeichnis von 1482 enthalten4).

Anmerkungen

  1. Falke/Schmidt/Swarzenski, S. 193.
  2. Maß nach Falke/Schmidt/Swarzenski, ebd. Die Buchstabenhöhe konnte nicht gemessen werden.
  3. Io. 19,19.
  4. Reliquienverzeichnis von 1482, S. 23.

Nachweise

  1. Abb.: Falke/Schmidt/Swarzenski, Taf. 95.
  2. Lit.: wie Anm. 1; Neumann, Nr. 58; de Winter, Nr. 59, S. 173.

Zitierhinweis:
DI 35, Stadt Braunschweig I, Nr. 68 (Andrea Boockmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di035g005k0006807.