Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 206† Alte Nikolaikirche 1598

Beschreibung

Grabinschrift des Bürgermeisters Valentin Sparbart im Chor.1) Das Grabmal wurde wahrscheinlich 1821 beseitigt.2)

Inschrift nach Zader/O/StArZz.

  1. A(nn)o 1598 8 April(is) vesp(er)t(ina) hora 6 pie obiit Ampliss(imus) e(t) prudentiss(imus) D(omi)n(us) Valentinus Sparbart q(uae)stor olim e(t) Reipu(blicae) Ciz(ensis) Consul vigilantiss(imus) aetatis suae 81 cui(us) a(n)i(m)a req(uies)cat in pace3)

Übersetzung:

Im Jahr 1598 am 8. April in der 6. Abendstunde starb fromm der hochangesehene und sehr weise Herr Valentin Sparbart, einst Schösser4) und fürsorglichster Bürgermeister5) der Stadt Zeitz, im Alter von 81 Jahren, dessen Seele in Frieden ruhe.

Kommentar

Valentin Sparbart soll der letzte katholische Rektor der Zeitzer Domschule gewesen sein.6) Zwischen 1550 und 1569 war Sparbart achtzehn Jahre lang Stiftskämmerer.7) Ab 1574 wird er als Ratsherr genannt.8) 1578 und 1581 wird er als Unterkämmerer, 1584 als Oberkämmerer erwähnt.9) Im selben Jahre (1584) war Sparbart Stadtrichter10) sowie 1585 und 1586 Bürgermeister.11) Nach der Landsteuerliste von 1568 besaß er im Quergäßlein ein Haus.12) Sparbart war mit Agnes Bauch, der Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Johann Bauch, verheiratet.13) Seine Tochter Katharina (Nr. 245), die ihn 12 Jahre bis zu seinem Tode pflegte, war mit Superintendent Erhard Lauterbach verheiratet.

Anmerkungen

  1. Zader/StArNb, S. 526: zwischen den Grabinschriften des Gall Thamm (Nr. 163) und des Johannes Karl Avenarius (Nr. 287).
  2. Die Alte Nikolaikirche wurde 1821 wegen Baufälligkeit abgetragen und das gesamte Areal – einschließlich des Kirchhofs – gepflastert, vgl. Krebs, S. 177.
  3. Zader/StArNb setzt in Klammern hinzu: „D(octor) E(rhardus) L(auterbachius) ad concionem fun(estam) suae conjugis (hujus Valentini filia) dicit daß er vor Zeiten in den Dom die Lateinische Schule gehalten I L Er sey A(nn)o 40 Baccalaureus Scholae gewesen 3 Jahr hernach 17 Jahr Schösser b(ischof) Julij 14 Jahr RathsHerr und 12 Jahr blind“.
  4. Quaestor kann sowohl mit „Richter“, als auch mit „Schösser“ übersetzt werden. Im Zeitzer Inschriftenmaterial des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird für Stadtrichter praetor verwendet. Sparbart hatte gleichzeitig die Stellung eines Stadtrichters und eines Oberkämmerers im Rat inne.
  5. Die Übersetzung des Wortes „consul“ erfolgte den Lebensdaten des Valentin Sparbart entsprechend und nach dem in Zeitz üblichen Gebrauch; vgl. auch Nr. 165.
  6. Schamberger, Stiftsgymnasium, S. 2.
  7. Mit ihm Friedrich Wölcker (Nr. 142); Zader/Grubner I, S. 271.
  8. Zader/Grubner III, S. 286; Zader/O I, S. 366/33.
  9. Zader/O I, S. 366/34–36.
  10. Zader/Grubner III, S. 280; Zader/O I, S. 373.
  11. Zader/Grubner III, S. 276; Zader/O I, S. 366/36.
  12. Landsteuerliste von 1568.
  13. ... Leichenpredigt ... Bey ... Begengnüß ... der ... Catharinae, Des ... Erharti Lauterbachij ... Hausfrawen ... Gehalten durch M. Johannem Tevbnervm, Leipzig 1613.

Nachweise

  1. Zader/O/StArZz III, S. 38.
  2. Zader/StArNb, S. 526.
  3. Zader/Grubner III, S. 49.
  4. Zader/StArZz, S. 33.
  5. Liebner, Bd. 7, S. 456.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 206† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0020608.