Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 180† Schloßkirche 1588

Beschreibung

Epitaph des Kanzlers Georg Arnold am südöstlichen Pfeiler mit einer Darstellung der Auferweckung des Lazarus.1) Bereits bei der Renovierung der Kirche 1789 soll das Oberteil des Epitaphs verloren gewesen sein.2)

Inschrift nach Zader/O.

  1. D(eo) O(ptimo) M(aximo) S(acrum) Georgio Arnoldo Chemnizensi Juris C(onsulto) eximio q(ui) ann(o) aetat(is) XXI Italiam Galliamq(ue) adiit ubi elapso vi Doctoris insignia Pisis adeptus in hac Dioeces(i) ad Cancellar(ium) munus evect(us)a) est in eoq(ue) per annos XXIX prudentia, fide et comitate cum principum IIII gratiam turn bono(rum) o(mn)iu(m) charitatem sibi conciliavit necnon altiorem oblati officii gradum submisse deprecat(us) est viro experientia rer(um) maxim(a) solertia (con)siliorum facultate lingvarum e(t) eloqventia p(rae)stanti atq(ue) inprimis sincera(e) religionis e(t) justititae observantiss(imo) placide e(t) sancte mortuo XXX (septem)br(is)b) A(nn)o Chri(st)i MDLXXXVIII C(um) V(ixisset)c) An(nos) LVI m(enses) XI d(ies) XV Uxor vidua moestiss(ima) H(oc) M(onumentum) P(oni) C(uravit)3)

Übersetzung:

Dem besten und größten Gott geweiht. Für Georg Arnold aus Chemnitz, den ausgezeichneten Rechtsgelehrten, der in seinem 21. Lebensjahr nach Italien und Gallien (Frankreich) ging, wo er in Pisa die Doktorwürden nach sechs [Jahren] erlangte, in dieser Diözese in das Kanzleramt eingeführt wurde, in dem er 29 Jahre lang mit Einsicht, Treue und Gefälligkeit sowohl den Dank vierer Fürsten als auch die Zuneigung aller Guten für sich gewann und auch ein angetragenes höheres Amt bescheiden abgeschlagen hat, für einen Mann [also] von Erfahrung und großer Geschicklichkeit im Rat, von Gewandtheit in den Sprachen und hervorragender Redekunst und besonders im reinen Glauben und der Gerechtigkeit überaus gewissenhaft, der friedlich und fromm starb am 30. September im Jahr des Herrn 1588, als er 56 Jahre, 11 Monate und 15 Tage gelebt hatte. Seine tiefbetrübte Witwe ließ dieses Denkmal setzen.

Kommentar

Zu seiner Person vgl. seine Grabinschrift Nr. 179.

Textkritischer Apparat

  1. Zader/StArZz: electus.
  2. Zader/O: viibr.
  3. Bei Liebner steht statt c(um) v(ixisset): ae(tatis) v(ero). Thamm: über der Zeile AE, in der Zeile C. V.

Anmerkungen

  1. Zader/O II, S. 26: „An d(en) letzt(en) Pfeiler der seit(en) geg(en) Mittag steht sein Epitaphium die auferweckung Lazari dabey diese Schrifft.“
  2. Liebner, Bd. 4, S. 52.
  3. Thamm schreibt, es wäre dies seine Grabschrift im Dom und zeichnet neben den Inschrifttext ein Wappen: im geteilten Schild rechts übereinander zwei Adlerköpfe, links ein Adlerkopf, die Helmzier zwei Hörner.

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 27.
  2. Zader/O/StArZz III, S. 11.
  3. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 502.
  4. Zader/Grubner III, S. 15.
  5. Zader/StArZz, S. 10.
  6. Thamm, Bd. 3, fol. 34.
  7. Liebner, Bd. 4, S. 52f.
  8. Fabricius, S. 359.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 180† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0018009.