Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 155† Schloßkirche, Kreuzgang 1577

Beschreibung

Grabinschrift des Domherrn Matthäus Breunsdorf im östlichen Kreuzgangflügel.1)

Inschrift nach Zader/O.

  1. A

    A(nno) 1577 19 Jan(uarii) obiit Reverend(us) ac doctissimus D(omi)n(us) Matthae(us) Breunsdorff Zizensis Eccl(esi)ae h(uius) Canonic(us) cui(us) ossa hic dulci fruunt(ur) somno a(n)i(m)a v(ero) in Chr(ist)o vivit

  2. B

    Vt soLes egIt VIgIntIa) febrVVs et treshoC Matthaee pVer nasCerIs eCCe solo2)post Vt VIDIssesb) ter qVInqVe et qVatVor ortVsIane seneX anIMae faXqVe VIgorqVe perIt3)

Übersetzung:

Im Jahr 1577 am 19. Januar starb der ehrwürdige und hochgelehrte Herr Matthäus Breunsdorf, Domherr dieser Zeitzer Kirche, dessen Gebeine hier lieblichen Schlaf genießen, dessen Seele aber in Christus lebt. (A)

Als der Februar den 20. und 3. Tag zeigte, siehe da erwuchsest du, Knabe Matthäus, aus diesem Boden.

Und nachdem du, alter Janus (= Januar), dreimal fünf und vier Sonnenaufgänge (= Tage) gesehen hattest, erlosch das Licht und die Kraft seiner Seele. (B)4)

Versmaß: Zwei Chronogramme = 1530 und 15775) (B).  Zwei elegische Chronodistichen (B).

Kommentar

Matthäus Breunsdorf wurde am 23. 2. 1530 geboren; er war 1548 Schüler in Schulpforta.6) In die Matrikel der Leipziger Universität ist er für das Sommersemester 1549 eingeschrieben.7) Als Zeitzer Domherr besaß er zunächst den Domherrenhof am Stephanstor, der zur Kapelle St. Margaretha gehörte, dann den Domherrenhof an der Kapelle St. Erasmus in der Domherrenstraße.8)

Textkritischer Apparat

  1. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 506: Vt SoL es VIgIntI.
  2. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 506: post VIDIsses.

Anmerkungen

  1. Der Inschrifttext wird nach der vollständigeren Fassung bei Zader/O II auf S. 34 wiedergegeben. Das Grabmal ist in den verschiedenen Fassungen des Zaderschen Werkes unterschiedlich lokalisiert: Zader/O II, S. 32, im Kreuzgang: „... auf d(e)r Seite geg(en) Morg(en).“, neben dem Stein des Eckart Museler (Nr. 67). Auf S. 34 teilt Zader/O II, die Inschrift jedoch ein zweites Mal mit neben der Grabinschrift des Michael Arnold (Nr. 129). Zader/O/StdtArZz, Band 3, fol. 504, nur (A), schreibt: „Im Creuzgange“, neben Museler. Ders., fol. 506, gibt den Inschrifttext an zwischen den Grabinschriften des Michael Arnold (Nr. 129) und des Johannes Biermost (Nr. 70); dabei steht vor Inschrift (B): „Tumuli duo disticha“.
  2. Zader/O II, S. 34, setzt in Klammern hinzu: „A(nn)o 1530 nat(us) m(ense) Febr(uarii) d(ie) 23“. Ebenso bei Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 506.
  3. Zader/O II, S. 34, setzt in Klammern hinzu: „Obiit A(nn)o 1577 mense Jan(uarii) d(ie) 19“. Ebenso bei Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 506.
  4. Für die Übersetzung sei F. Rädle, Göttingen, gedankt.
  5. Die Jahreszahl 1530 errechnet sich nur, wenn im Wort solo ein großes L angenommen wird.
  6. Haubold, S. 263.
  7. Erler, Ältere Matrikel, Bd. 3, S. 975.
  8. Wollesen, Zur Geschichte des Kollegiatstifts Zeitz im 16. Jahrhundert, in: Mk. Zeitz Nr. 150, 1933, S. 197.

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 32 und 34.
  2. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 504 und 506.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 155† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0015506.