Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 153 Museum 1576

Beschreibung

Gemälde, das die den Zeitzer Bürgern vorgeschriebenen Rüstungen und Waffen (Bürgerwehr) zeigt, Öl auf Holz. Inschrift (A) über den Köpfen der zweiten und dritten Figur von links, Inschrift (B) über Figur 4, Inschrift (C) über Figur 6, Inschrift (D) über Figur 8, Inschrift (E) über Figur 9, Inschrift (F) über Figur 10, die Figuren 5 und 7 haben keine Beischriften. Der Zug geht auf ein Stadttor zu, hinter dem ein Galgen zu erkennen ist (Kalktor). Rechts sind das Rathaus und ein Brunnen sichtbar (Alter Markt). Die Farbschicht ist entlang der Maserung des Holzes mehrfach gerissen. Das Gemälde soll 1749 auf dem Dachboden des Rathauses wiedergefunden und von dem Zeitzer Maler Krippendorf restauriert worden sein. Danach wurde es links neben den Eingang zur Ratsstube gehängt.1)

Maße: B. 265 cm; H. 48,5 cm; Bu. 1 ,6–2,0 cm (A, B, F, 1. Zeile von D), 1,5 cm (C), 1,4–1,7 cm (E, 2. Zeile von D); gemalt (A bis E weiß; F schwarz).

Schriftart(en): Fraktur.

BBAW Berlin, Inschriftenprojekt (Thomas Kreil) [1/2]

  1. A

    Gastwirt Brawheuser / vnd iij Bier

  2. B

    ij Bier

  3. C

    1576

  4. D

    Handtwerckshacken / und i Bier

  5. E

    1/2a) Bier

  6. F

    XX Nauschok2)

Kommentar

Das Gemälde, der sogenannte Brauhausaufzug, wurde ursprünglich im Auftrage des Rates von Lukas Ebert gemalt und im Rathausflur vor der Ratsstube aufgehängt, um den Bürgern ihre Verpflichtungen ins Gedächtnis zu rufen.3) Dargestellt ist beispielhaft die nach den Einkünften des jeweiligen Bürgers (und damit auch den Braurechten des Einzelnen) zu stellende Ausrüstung für die Bürgerwehr. Inschrift (A) steht über einer Figur in Stahlrüstung mit Panzer, Eisenhandschuhen und Beinschienen, mit einem Helm auf dem Kopf und einem Hut auf dem Rücken; über der rechten Schulter trägt sie einen Spieß. Inschrift (B) steht über einer ähnlich gut gerüsteten Figur, die an den Armen aber Kettengeflecht trägt. Inschrift (D) steht bei einer Figur mit Helm, jedoch ohne Rüstung; über der rechten Schulter trägt sie eine Hakenbüchse. Inschrift (E) steht über einer behelmten Figur mit Kettenpanzer und Hellebarde. In der Mitte des Zuges geht ein Fahnenträger. Inschrift (F) steht über der Figur des Stadtknechtes und dokumentiert das beim Ausbleiben eines Bürgerschützen zu zahlende Strafgeld.4) Die Zahl der zu brauenden Biere (Zahl der Fässer) richtete sich nach der Höhe des zu versteuernden Einkommens. Die Zahl der Biere diente dann zur Festlegung der zu stellenden Rüstung, aber auch der je Haus festgesetzten Einquartierung (seit 1523) und des einsatzbereit zu haltenden Feuerlöschgerätes.5)

Textkritischer Apparat

  1. Der Wert ist dargestellt durch ein lang nach unten gezogenes kleines i, das durch einen Querstrich halbiert ist.

Anmerkungen

  1. Liebner, Bd. 2, S. 687.
  2. Neue Schock.
  3. Rothe, Nachrichten, S. 129.
  4. Flemming, Die Zeitzer Schützen, in: Archiv für deutsche Schützengesellschaften, Bd. 2, Halle 1801, S. 286–290.
  5. Weiteres zum Zeitzer Braurecht bei Rothe, Nachrichten, S. 124–131.

Nachweise

  1. Rothe, Nachrichten, S. 129–131.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 153 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0015302.