Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 135† Klosterkirche 1569

Beschreibung

Grabinschrift des Kindes Martha Praetorius vor dem Altar im Fußboden.1) Das Grabmal wurde wahrscheinlich zwischen 1870 und 1874 entfernt.2)

Inschrift nach Zader/O.

  1. Charissima(e) F(iliae) sua(e) Martha(e) 26 Martii A(nno) 1569 in hanc lucem editae e(t) 15 April(is) inde rursus evocatae pet(rus) praet(orius) D(octor) H(oc) M(onumentum) P(oni) C(uravit)

Übersetzung:

Für seine heißgeliebte Tochter Martha, die am 26. März im Jahr 1569 in dieses Licht gegeben und am 15. April von dort wieder abgerufen wurde, hat Doktor Peter Praetorius dieses Denkmal setzen lassen.

Kommentar

Peter Praetorius (geboren 1513 in Cottbus) wurde am 8.5.1554 in Wittenberg promoviert und am 3.6.1554 als Prediger an der dortigen Schloßkirche ordiniert.3) 1555 war Praetorius Vizerektor der Wittenberger Akademie.4) 1557 wurde er zum Superintendenten nach Königsberg/Neumark berufen, jedoch der Verfälschung der wahren Lehre Martin Luthers verdächtigt.5) Praetorius ging daraufhin nach Zeitz und wurde am 16.2.1565 in Naumburg zum ersten Zeitzer Stiftssuperintendenten investiert.6) Er trug das Pfarramt zu St. Michael zunächst Magister Siderus auf, übernahm es dann aber selbst mit der Hilfe zweier Diakone.7) Als heimlicher Kalvinist durch Lukas Martin, Pfarrer zu St. Nikolai, angeklagt, verließ er 1576 (nach dem Tode seiner Ehefrau Regina am 11. 9. 1575 und seiner erneuten Heirat)8) Zeitz und kam als Pfarrer an die Marienkirche in Danzig.9) Auch in Danzig wurde er des Kryptokalvinismus verdächtigt,10) weshalb ihm 1586 das Predigen verboten worden sein soll.11) Er starb am 7.6.1588 im Alter von 75 Jahren.12)

Anmerkungen

  1. Zader/O II, S. 88 und 89: zwischen den Grabinschriften des Hans Ernst von Schaurot (Nr. 270) und der nachgeborenen Schwester gleichen Namens Martha Praetorius (Nr. 138).
  2. Vgl. Kdm., S. 54.
  3. Freytag, Die Beziehungen Danzigs zu Wittenberg in der Zeit der Reformation, in: Zs. des Westpreussischen Geschichtsvereins, H. 38, 1898, S. 120. Sein Geburtsjahr bei Weichbrodt, Bd. 3, S. 455.
  4. Rhesa, Kurzgefaßte Nachrichten von allen ... an den evangelischen Kirchen in Westpreußen angestellten Personen, Königsberg 1834, S. 33.
  5. Freytag (wie Anm. 3) und Rhesa (wie Anm. 4).
  6. Freytag (wie Anm. 3).
  7. Zader/Grubner III, S. 234.
  8. Vgl. Nr. 150.
  9. Zader/Grubner III, S. 234; Klein, S. 28, Anm. 28. Nach Rhesa (wie Anm. 4) kam Praetorius, als Nachfolger von Pfarrer Weidner, bereits 1575.
  10. Vgl. Rhesa (wie Anm. 4).
  11. Erdmann, S. 27.
  12. Rhesa (wie Anm. 4).

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 89.
  2. Zader/StArNb, S. 545.
  3. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 566.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 135† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0013504.