Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 52: Stadt Zeitz (2001)
Nr. 38 Schloßkirche 1463
Beschreibung
Grabplatte für Bischof Peter von Schleinitz(?). Bronze. Die Platte befindet sich im Chor. Dargestellt ist der Verstorbene in bischöflichem Ornat auf einem Podest, unter einem Baldachin stehend, ein aufgeschlagenes Buch in der Linken, den Stab in der Rechten. Auf schraffiertem Hintergrund glatt gravierte Inschriften (A) auf der linken Mitrafascie in spitz zulaufender Leiste und (B) auf dem Amikt. Die gut erhaltene, aus vier Teilen bestehende Platte befindet sich in einem Holzrahmen.
Maße: H. 207 cm; B. 72 cm; Bu. 2,7–3,0 cm (A), 3,2 cm (B).
Schriftart(en): Gotische Majuskel (A) und gotische Minuskel (B).
- A
C : I : N : O : [...]a)
- B
ur // nab)
Textkritischer Apparat
- Weitere Buchstaben sind angedeutet.
- Befund hier zwei Hasten und ein Teil des a. Oft steht auf den Amikten „ave maria“, wie in Nr. 21. Es kann sich um ein verballhorntes „ave maria“ handeln. Eine vergleichbare Verballhornung findet sich auf der Grabplatte für den 1443 verstorbenen Domdechanten Andreas Brunner in Brixen: auf den Enden des Amikts stehen auf jeder Seite die Buchstaben abc (freundlicher Hinweis von H. Drös, Heidelberg).
Anmerkungen
- Brinkmann, Peter- und Paulsdom, S. 37–39; Wollesen, Messing-Grabplatten, S. 3. Der Satz bei Krebs, S. 55: „Auf Peters Grab ist sein Bild in Messing, die Schrift aber schon längst nicht mehr zu lesen.“ läßt vermuten, daß auch er schon die vorliegende Grabplatte meinte.
- Zader/O I, S. 143; Zader/O/StArZz I, S. 65: „... auf seinem Grabe stehet sein Bildt in Meßing, die Schrifft aber daßu gehörig, ist nicht mehr da.“ Ebenso Liebner, Bd. 2, S. 176. Vgl. auch Nr. 37.
- Norris, Brasses, S. 267f.
- Wießner, Das Bistum Naumburg, 1, 2, S. 904.
- Philipp, S. 177–182.
- Vgl. Erler, Ältere Matrikel, Bd. 3, S. 763.
Nachweise
- Brinkmann, Peter- und Paulsdom, S. 38 (A).
Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 38 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0003800.
Kommentar
Eine sinnvolle Deutung der Inschriften kann nicht gegeben werden.
Die Zuordnung der Bronzegrabplatte zu Bischof Peter erfolgte schon durch Brinkmann, dem sich Wollesen anschloß.1) Vermutlich bezieht sich auch Zader auf diese Platte, wenn er berichtet, die bronzene Umschrift um das bronzene Bild des Bischofs sei verschwunden, das Bild selbst aber erhalten.2) Die kunsthistorische Bedeutung dieser Platte wurde nach Brinkmann nur von Norris gewürdigt.3) Bischof Peter von Schleinitz – aus derselben Familie wie Johannes II. von Schleinitz (vgl. Nr. 21) – regierte von seiner Weihe 1434 bis zu seinem Tode am 26.8.1463.4) Unter ihm wurde die bischöfliche Totengruft wiederhergestellt (Nr. 27).5) Peter von Schleinitz ist im Wintersemester 1413 in die Leipziger Universitätsmatrikel eingetragen.6)