Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 27† Schloßkirche 1447

Beschreibung

Tafel. Bronze. Die Tafel befand sich an der Nordwand am Westende der Kirche bei der Bischofsgruft.1)

Inschrift nach Zader/O/StArZz.

  1. Tumba defunctos capit haec Episcopos omnesa)Ut Patrum Patres ingrediantur aedesAeqvali sorte Sicut in vita q(uo)q(ue) morteHanc struxit Domin(us) de Schlinizb) no(m)i(n)e PetrusDoctor e(t) Antistes DEO dante diuc) SuperstesUt Successorum capax fiatd) orationume)Sub Christo duof) Cg) bis M semel his superaddeXL cum Septem Sit DEO laus e(t) Amen

Übersetzung:

Dieses Grab enthält alle verstorbenen Bischöfe, damit die Väter in das Haus der Väter eingehen mit dem gleichen Los sowohl im Leben wie im Tode. Sie [die Tumba] errichtete Herr von Schleinitz, mit Namen Peter, Doktor und Bischof, der mit Gottes Hilfe lange leben möge, damit er der Gebete seiner Nachfolger teilhaftig werde. Sie wurde errichtet im Jahr Christi zweimal zweihundert, einmal tausend, dazu 40 und sieben [=1447]. Gott sei Lob und Amen.

Versmaß: Prosodisch sehr fehlerhafte leoninisch gereimte elegische Distichen (Vers 1–2 und 7–8) bzw. Hexameter (Zeilen 3–6).2)

Kommentar

Die Inschrift wurde irrtümlich für die Grabinschrift des Bischofs Peter von Schleinitz gehalten. Es handelt sich hierbei aber sicher um die Platte, mit der Peter die auf seine Veranlassung hin instandgesetzte Bischofsgruft bedecken ließ.3)

Peter von Schleinitz starb am 24. August 1463, vgl. Nr. 38.

Textkritischer Apparat

  1. Zader/O: oves.
  2. Zader/StArNb: Schleiniz. Zader/StArNb berichtet, Lange, Chron. Lat., schreibe: Haugwitz.
  3. Bei Krebs fehlt: diu; Zader/O und Zader/StArNb: diu(que); Zader/StArNb mit der Anmerkung: „etl(iche) lassen q(ue) außen.“
  4. Krebs: fieret.
  5. Zader/StArNb berichtet, Lange schreibe: fierat Caput orationum.
  6. Zader/O: d(omi)no.
  7. Zader/StArNb: CC.

Anmerkungen

  1. Die Tafel scheint im letzten Jahrhundert noch vorhanden gewesen zu sein, da Krebs einleitend schreibt: „... stehen auf einer Messingtafel an der Wand folgende Verse.“ Nach Zader/O/StArZz III, S. 497, muß sich die Platte an der nördlichen Kirchenwand am Westende der Kirche, links von der Tür, befunden haben. Zader/O/StArZz I, S. 65, berichtet, die Wandtafel sei mit Stühlen verdeckt. Liebner äußert sich ebenso.
  2. Der in Vers 1 gestörte Reim wäre durch (wohl ursprüngliches) cunctos statt omnes leicht wiederherzustellen.
  3. Zader/O/StArZz I, S. 65: „Er hatt das alte begräbnüß seiner Vorfahren in der Schloß- und Stiftskirche zuo Zeitz erneuern und zu mahl seiner Anteceßoris mit meßing bedecken ... laßen.“ Bei Zader/StArNb, S. 317 (und in Zader/O/StdtArZz I) wird die Nachricht von Lange, dies sei das Epitaph, ebenfalls angezweifelt: „Aber es scheinet nicht alß ob das sein Epitaphium wäre sondern vielmehr daß er es habe zum Gedächtnüß machen laßen weil er die Grabstädte der alten bischöffe hat renoviren und mit Meßing bedecken laßen.“

Nachweise

  1. Zader/O/StArZz I, S. 65.
  2. Zader/O I, S. 142f.
  3. Zader/O/StdtArZz, Buch 1, fol. 223 und 225.
  4. Zader/StArNb, S. 317.
  5. Schoch, Das Andenken derer gewesenen Dom-Pröbste der Bischöflichen Hohen Stiffts-Kirche zu Naumburg seit 1121, 1774, Ms. im Stadt- und Kreisarchiv Zeitz, 3500 00/23, S. 13f.
  6. Krebs, S. 54f.
  7. Liebner, Bd. 2, S. 176.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 27† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0002707.