Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 52: Stadt Zeitz (2001)
Nr. 21 Schloßkirche 1434
Beschreibung
Grabplatte für Bischof Johannes II. von Schleinitz. Bronze. Die Platte befand sich ursprünglich in der Nordwestecke der Kirche,1) heute ist sie an der Chorwand aufgehängt. Sie zeigt eine in Ritzzeichnung ausgeführte Darstellung des Verstorbenen in bischöflichem Ornat. Inschrift (A) war auf dem heute verlorenen Rahmen der Platte angebracht. Die erhaltene gravierte Inschrift (B) befindet sich auf dem Amikt des Bischofsgewands.
Inschrifttext (A) nach Zader/O/StArZz.
Maße: H. 143 cm; B. 76 cm; Bu. 2,8–3,2 cm in 3,5 cm breiter Leiste.
Schriftart(en): Gotische Minuskel (B).
- A†
A(nn)o D(omi)ni MCCCCXXXIV in d(ie) S(ancti) Andreae2) obiit Reverend(us) in Chr(ist)o Pater e(t) D(omi)nus Do(mi)n(u)s Johannes de Schlinitza) Ep(isco)p(us) Eccl(esi)ae Numb(urgensis) hic sepult(us) est c(uius) a(n)i(m)a in pace req(ui)escat
- B
aue // [ma]riab)3)
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1434, am Tag des heiligen Andreas, starb der ehrwürdige Vater in Christus und Herr, Herr Johannes von Schleinitz, Bischof der Naumburgischen Kirche. Hier ist er begraben, dessen Seele in Frieden ruhe. (A)
Sei gegrüßt, Maria! (B)
Textkritischer Apparat
- Zader/StArNb und Liebner: Schleinitz; Zader/O: Schliniz.
- Buchstabe r nicht vollständig.
Anmerkungen
- Zader/O/StArZz I, S. 63: „Auf d(em) grabe aber stehet in Meßing sein bildt vndt vmb d(as) selbige ist gewesen diese schrifft (so aber itzo nicht mehr zusehen).“ Zader/O II, S. 137: „In tumulo. In meßing.“ Zader/StArNb, S. 312: „In Tumulo.“ Zader/O/StdtArZz, Buch 1, fol. 216: „Sein Successor Petrus hat ihm daselbst dieses Epitaphium setzen lassen.“. Zader/StArNb, S. 312 (Lange, Chron. Lat. zitierend): „Tumulatur in Ecclesia sua Ciza ad Occidentem in cvi et vetusto sacrophago communi.“ Erläuternd steht: „in der Ecke gegen Nordwesten“ und bezugnehmend auf „communi“: „Ob da die alten Bischöfe begraben liegen? Weil es heist communi.“
- 30. November.
- Liturgischer Text nach Lc. 1, 28.
- Brinkmann, Peter- und Paulsdom, S. 37, 38–39, und Wollesen, Messing-Grabplatten, S. 3. Dazu paßt die Nachricht in Zader/O/StArZz I, S. 63, vgl. Anm. 1.
- Deutsche Kunstdenkmäler. Ein Bildhandbuch. Sachsen-Anhalt, Hans-Joachim Krause, Albrecht Dohmann, Leipzig, 2. Aufl. 1993, S. 496.
- Fischer, Bd. 4, T. 4: Genealogie der Familie von Schleinitz, Stammtafel 1.
- Vgl. Erler, Ältere Matrikel, Bd. 3, S. 762.
- Ebd.
- Vgl. Zader/Grubner III, S. 89; Krebs, S. 178; Thamm, Bd. 1, fol. 50. Am nördlichen Rondell des Mauerringes befindet sich an dessen östlicher Seite noch heute das Wappenrelief des Johannes von Schleinitz.
- Philipp, S. 172–177. Zu seinem Epitaph vgl. Nr. 22.
Nachweise
- Zader/O/StArZz I, S. 63.
- Zader/O I, S. 137.
- Zader/O/StdtArZz, Buch 1, fol. 218.
- Zader/StArNb, S. 312.
- StdtArZz 3500 00/02, varia (o. S.).
- Liebner, Bd. 2, S. 167.
Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 21 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0002105.
Kommentar
Die erhaltene Bronzeplatte mit der Darstellung eines Bischofs, die am Ende des 19. Jahrhunderts an der Chornordwand der Schloßkirche angebracht wurde, hielten bereits Brinkmann und, diesem folgend, Wollesen für die Grabplatte des Johannes von Schleinitz.4) Die Platte wird der Vischer-Werkstatt zugeschrieben.5)
Johannes von Schleinitz entstammte dem thüringischen Zweig der Familie, die Eltern waren Jahn von Schleinitz (gestorben 1410) und Elisabeth von Heinitz (gestorben 1413?).6) Johannes II. von Schleinitz ist als Doctor decretorum im Wintersemester 1409 und im Sommersemester 1410 in die Matrikel der Leipziger Universität eingetragen.7) Johannes war Propst in Bautzen, Domherr in Meißen, Dompropst in Zeitz8) und wurde 1422 Bischof von Naumburg. Er hielt sich meist in Zeitz auf. Vor einem drohenden Einfall der Hussiten soll Johannes schon 1426 nach Magdeburg geflohen sein. 1429 ließ er die bischöfliche Burg mit Mauern und Türmen befestigen.9) 1434 bat Johannes Kurfürst Friedrich von Sachsen um Amtsentbindung und Einsetzung des Dompropstes Peter von Schleinitz zum Bischof, da er selbst alt und schwach war. Einer Umsetzung des bewilligten Antrages kam sein rascher Tod zuvor.10)