Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 315 Michaeliskirche 1648

Beschreibung

Grabplatte für den kurfürstlichen Sekretär und Bürgermeister Nathanael Zader. Grauer Kalkstein. Die Platte liegt in der Vierung, in der ersten Reihe der siebente Stein von rechts. Die eingehauene Inschrift bedeckt die oberen zwei Drittel des Steins. Unter der Inschrift ein Flachrelief-Medaillon mit einem Vollwappen, das mit Estrich verstrichen und somit im Detail nicht erkennbar ist. Der gesamte Stein ist zum Teil abgetreten, zum Teil (auch die Inschrift) mit Estrich verstrichen. Die rechte untere Ecke ist ausgebrochen.

Inschrift ergänzt nach Zader/Grubner.

Maße: H. 155 cm; B. 80 cm; Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

  1. [A(NNO) O(RBIS) R(EDEMPTI)] / [MDC]XLVIII / [ULTIMA] ULTIMI MENS(IS) DI[E]1) / [OBIIT] IN DOMINO /VIR / PIETATE IN DEUM SPECTATISSI(MUS) / FIDELITATE IN RE[M] P(UBLICAM) CLARISSIMUS / [PROBITATE] IN PROXIMUM LAUDA[TISSIMUS] / NATHANAEL ZADERa) / SECRETARIUS ELECTORALIS S[A]X[ON(IAE)] / PER ANNOS . XXIII . / ET CONSUL REIPUBLCIAE / [PER] ANN(OS) IV / [MERITISSI]MUS : / POS[TQV]AM VIXISSET / ANNOS LVII . / CUIUS / [QUOD FRAGILE] FUIT , HIC [TEGITUR] / SPIRITUS [ASTRA] TENE[T]
    [DUM PAX IN TERRIS GLISCIT REDIVIVA , RELINQVENSTERRAS AETHEREA(E) PACIS ANHELO DOMUM]

Übersetzung:

Im Jahr seit der Erlösung der Welt 1648, am letzten Tag des letzten Monats, starb im Herrn Nathanael Zader, ein wegen seiner Gottesfürchtigkeit sehr geachteter, wegen seiner Treue zur Stadt sehr berühmter, wegen seiner Rechtschaffenheit gegenüber den Nächsten sehr gelobter Mann, der 23 Jahre lang Kurfürstlich-Sächsischer Sekretär und vier Jahre lang hochverdienter Bürgermeister2) der Stadt war, nachdem er 57 Jahre gelebt hatte. Was an ihm zerbrechlich war, wird hier bedeckt, die Seele besitzt die Sterne.

Während der Friede3) wiederkehrt und sich auf der Erde verbreitet, verlasse ich die Erde und sehne mich nach dem Haus des himmlischen Friedens.

Versmaß: Die beiden letzten Zeilen ein elegisches Distichon.

Wappen:
?4)

Kommentar

Das Epitaph des Nathanael Zader s. Nr. 316.

Nathanael Zader, geboren am 5.3.1592, befand sich 1608 unter den Schülern in Schulpforta.5) Sein Vater, Jakob Zader; war der Pfarrer an St. Nikolai, seine Mutter dessen erste Ehefrau, Barbara Schöffel.6) Nathanael Zader war ab 1645 Ratsherr,7) 1645 und 1648 Bürgermeister, 1645 Bürgermeister mit dem Zusatzvermerk „Secretarius“.8)

Die erste Ehefrau des Nathanael Zader, Maria Arnold, geboren am 8.5.1604 in Chemnitz, starb am 2.5.1634 in Zeitz.9) Mit seiner zweiten Ehefrau, Katharina Lauterbach, hatte er die Töchter Elisabeth und Christina.10)

Textkritischer Apparat

  1. Buchstaben des Namens größer: 4,8 cm.

Anmerkungen

  1. 31. Dezember.
  2. Zur Übersetzung von consul mit „Bürgermeister“ vgl. Nr. 165.
  3. Bezieht sich auf das Ende des Dreißigjährigen Krieges mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages am 25. Oktober 1648 in Münster.
  4. Der Wappeninhalt ist nicht erkennbar.
  5. Haubold, S. 263.
  6. Zu Jakob Zader vgl. Nr. 247. Sein Halbbruder aus der dritten Ehe des Jakob Zader war der Chronist Johann Zader; vgl. Haubold, S. 263.
  7. Zader/Grubner III, S. 288.
  8. Ebd., S. 277.
  9. Katalog, Bd. 1, S. 68.
  10. Vgl. sein Epitaph (Nr. 316), das sich in der Michaeliskirche befand. Am 20.8.1666 starb eine am 30.4.1640 in Zeitz geborene Elisabeth Zader, verheiratete Hommel, in Leipzig, vgl. Stepner, Inscriptiones Lipsienses, Locorum, publicorum, academicorum pariter ac senatoriorum memorabiles octo libris, ..., Leipzig 1675, Nr. 1305, S. 268.

Nachweise

  1. Zader/Grubner III, S. 33.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 315 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0031502.