Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 255† Schloßkirche 1616

Beschreibung

Grabinschrift des Stiftsrats Wolf Heinrich Gräfe. Sie befand sich vor dem Altar im Fußboden.1)

Inschrift nach Zader/O.

  1. A(nno) 1616 d(en) 7 Aug(usti) vor mittags umb 10 Uhr ist der Ehrwürdige Edle Gestrenge v(nd) Ehrenveste H(err) Wolff Heinrich Gräfe domdechant zu Meiß(en) dechant zu Zeitz vnd Wurz(en) Churf(ürstlich) Sächs(ischer) des Stiffts Naumburg verordneter Stiffts Rath alhir v(nd) Domh(err) zu Naumb(urg) selig und sanfft in H(errn) entschlaf(en) 67 Jahr s(eines) alters

Kommentar

Wolf Heinrich Gräfe, geboren am 27.3.1550 in Goldschau, war der Sohn des Christoph Gräfe zu Goltzschau und der Margaretha von Weißenbach, Tochter von Wolf von Weißenbach zu Schönfels.2) Nach dem Besuch der Schule in Annaberg studierte er in Wittenberg Jura und Philosophie, mußte aber schon bald (nach dem Tod des Vaters) die Führung des Familienbesitzes übernehmen.3) 1563 wurde er Domherr in Naumburg, 1569 auch in Zeitz.4) Wolf Heinrich Gräfe wurde am 21. März 1595 als Stiftsrat bestätigt.5) 1606 folgte er Johannes von Krakau als Dechant des Zeitzer Kapitels.6) Er ließ für die Schloßkirche eine neue Kanzel anfertigen.7)

1584 heiratete Gräfe im Zeitzer Schloß Katharina von Bernstein (Anhang 2, 1616), die Tochter von Magnus von Bernstein auf Polentz. Die Ehe blieb kinderlos; Gräfe soll aber verwandte und fremde adlige Kinder aufgezogen haben. Zu seinem Erben setzte er Heinrich Christoph von der Ölßnitz (Nr. 279) ein.8)

Ein Medaillon von seinem Grabmal(?) befindet sich im Chor der Schloßkirche (Anhang 2, 1616).

Anmerkungen

  1. Zader/O II, S. 28–29: zwischen den Grabinschriften der Sibylla von Etzdorf (Nr. 277) und des Johannes Andreas (Nr. 185).
  2. Leichenpredigt für Wolf Heinrich Gräfe, in: Roth, Bd. 3, S. 150, R 2251.
  3. Ebd.
  4. Ebd.
  5. Zader/Grubner I, S. 267.
  6. Flemming, in: Mk Zeitz Nr. 192, 1937, S. 366. Nach Liebner wurde er am 5. März 1607 Dechant.
  7. Die Kanzel soll beim Umbau der Schloßkirche durch Herzog Moritz nach Gatzen verschenkt worden sein, vgl. Liebner, Bd. 7, S. 17. Zader/O II, S. 29 bemerkt: „am Predigtstuhl stehet s(ein) bild gehau(en) weil er denselb(en) hat bau(en) lass(en)“.
  8. Leichenpredigt für Wolf Heinrich Gräfe, a.a.O.

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 28f.
  2. Zader/O/StArZz III, S. 12.
  3. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 503.
  4. Zader/Grubner III, S. 17.
  5. Liebner, Bd. 1, S. 669; Bd. 7, S. 17.
  6. Flemming, in: Mk Zeitz Nr. 192, 1937, S. 366.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 255† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0025501.