Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 147† Michaeliskirche 1574

Beschreibung

Epitaph des Stadtrichters Sebastian Krail auf der Südseite der Kirche am ersten Pfeiler.1) Über der Darstellung der kanaanäischen Frau (Mt. 15,21–28) Inschrift (A), Inschrift (B) darunter. Das Epitaph wurde wahrscheinlich 1827 entfernt.2)

Inschrift nach Zader/O.

  1. A

    Matth 15a)Salva credentem dicens Cananeida Salvam3)Nos etiam tibi qvos credere Chr(ist)e jubesb)

  2. B

    Craile Praetoris titulo notissimec) jussitHoc tua membra loco Ciza Sebaste tegiSed Chr(istu)m geminaq(ue) novem cum conjuge natosvivorum tua mens in regione videtob(iit) A(nn)o D(omi)ni 1574 a(e)tat(is) 58 mens(e) Maij d(ie) 7

Übersetzung:

Der du die gläubige Kanaanäerin gesund sprichst, heile auch uns, Christus, die du dir zu glauben heißest. (A)

Zeitz hieß, Sebastian Krail, hochberühmt durch den Titel eines Richters, deine Glieder an dieser Stelle begraben, aber dein Geist sieht Christus und neun Kinder mit zwei Ehefrauen im Land der Lebendigen. Er starb im Jahr des Herrn 1574 im Alter von 58 Jahren im Monat Mai am 7. Tag. (B)4)

Versmaß: Ein elegisches Distichon (A).
  Zwei elegische Distichen (B).

Kommentar

Sebastian Krail ist für das Sommersemester 1531 in die Matrikel der Leipziger Universität eingetragen.5) Er wurde 1555 durch den Bischof von Naumburg Julius Pflug zum Stadtrichter eingesetzt.6) Nach ihm erhielt die Stadt selbst das Recht zur Ernennung ihrer Richter.7)

Seine erste Ehefrau Klara starb 1564 (Anhang 1, Klosterkirche 1564). Seine Witwe Christina (geboren 1546), Tochter von Matthäus Sichling und Anna Seibe, die er 1565 geheiratet hatte, schloß 1575 die Ehe mit Jakob Thamm (Nr. 242).

Die Grabinschrift des Sebastian Krail vgl. Anhang 1, Michaeliskirche 1574.

Textkritischer Apparat

  1. Diese Zeile nur bei Zader/O, Zader/StArNb und Zader/O/StdtArZz.
  2. Zader/Grubner: jubet.
  3. Zader/Grubner: moestissime.

Anmerkungen

  1. Zader/O, S. 57: neben dem Epitaph des Kaspar Krail (Anhang 1, 1602).
  2. Auf Anweisung von Superintendent Delbrück, vgl. Krebs, S. 164.
  3. Auf Mt. 15,22 Bezug nehmend.
  4. Für den größeren Teil dieser Übersetzung (B) und den ersten Teil der Übersetzung von Inschrift (A) gilt K. Hallof, Berlin, freundlicher Dank.
  5. Erler, Ältere Matrikel, Bd. 3, S. 975.
  6. Zader/O I, S. 362; Zader/Grubner I, S. 278.
  7. Zader/Grubner I, S. 278.

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 57.
  2. Zader/O/StArZz III, S. 28.
  3. Zader/Grubner III, S. 37.
  4. Zader/StArNb, S. 494.
  5. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 533.
  6. Zader/StArZz, S. 23.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 147† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0014704.