Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 128† Klosterkirche 1567

Beschreibung

Epitaph des bischöflichen Rates Christoph Lemmermann an der Westwand unter der Empore.1) Dargestellt waren Christi Triumphwagen mit Christus auf dem Wagen, gezogen von den Pferden Caritas (Liebe), Justitia (Gerechtigkeit), Fortitudo (Tapferkeit). Christus führt als Gefangene mit sich: Tod, Teufel und die Welt.2)

Inschrift nach Zader/O.

  1. MEMORIAE D(omi)ni Christophori Lemmermanni viri Clarissmi atq(ue) I(uris) U(triusque) Consultissmi Ep(iscop)i Numburgensis Julii e(t)c a consiliis
    Christophori haec Lemmermanni monumenta viatorqva(e) cernis pietas fratris amorq(ue) deditSed tabulis victura magis sibi Signa locavitPectoris aeternis ingeniiq(ue) bonisDum Sacri volvit numerosa volumina JurisEt meret in Castris Papiniane3) tuisTestis erit tantis p(rae)sul Numburgi(us) ausisExpert(us) fidam Juli(us) hui(us) opemO(mn)ia fert genetrix annorum incana vetustasIngenio partum nescit obire dec(us)

Übersetzung:

Zum Gedächtnis Herrn Christoph Lemmermanns, des hochberühmten und in beiden Rechten höchsterfahrenen Mannes, Rates des Julius, Bischofs von Naumburg u. s. w.

Dies Denkmal für Christoph Lemmermann, das du, Wanderer, siehst, setzte die Frömmigkeit und Liebe des Bruders. Aber er hat sich selbst Zeichen gesetzt durch die ewigen Güter des Geistes und des Herzens, die länger dauern werden als Gedächtnistafeln, als er zahlreiche Bücher des Heiligen Rechts wälzte und auf deinem Felde diente, Papinianus. Zeuge so großer Unternehmungen wird der Bischof Julius von Naumburg, der seine treue Hilfe erfahren hat, sein. Alles läßt ergrauen das Alter, die Erzeugerin der Jahre: die durch den Geist geschaffene Zier kennt kein Sterben.

Versmaß: Fünf elegische Distichen.

Kommentar

Christoph Lemmermann war der Sohn von Michael Lemmermann.4) Nach dem Schulbesuch in Schulpforta wurde er 1547 in Leipzig immatrikuliert, 1549 bestand er das Baccalaureus-Examen.5) Christoph Lemmermann war bischöflicher Rat. Er starb 38jährig am 7. November 1567 in Leipzig, wo er auch beigesetzt wurde.6)

Anmerkungen

  1. Zader/O II, S. 93: neben dem Epitaph des Michael Lemmermann (Nr. 126).
  2. Zader/O II, S. 93.
  3. Gemeint ist Aemilius Papinianus, ein bedeutender Rechtsgelehrter des 3. Jahrhunderts.
  4. Wießner, Das Bistum Naumburg, 1, 2, S. 1109. Zu Michael Lemmermann vgl. Nr. 126.
  5. Erler, Ältere Matrikel, Bd. 3, S. 1478.
  6. Zader/O I, S. 373, und Stepner, Inscriptiones Lipsienses, Locorum, publicorum, academicorum pariter ac senatoriorum memorabiles octo libris, Leipzig 1675, S. 340, Nr. 1855.

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 93.
  2. Zader/O/StArZz III, S. 49.
  3. Zader/StArNb, S. 547.
  4. Zader/Grubner III, S. 64.
  5. Liebner, Bd. 7, S. 600.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 128† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0012809.