Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 116 Michaeliskirche 1559

Beschreibung

Epitaph der Magdalena Walther. Grauer Sandstein. Das Epitaph befindet sich unter der Orgelempore an der Westwand. Das Bildfeld wird von zwei Säulen gerahmt, über die ein Gebälk gelegt ist. Darüber ein Giebel. Die rechte Giebelspitze und das Gebälk wurden ausgebessert. Diese und weitere Beschädigungen an den Rändern des Epitaphs deuten auf eine Versetzung hin. Im Bildfeld die Reliefdarstellung der nach links gewendeten Verstorbenen, die betend vor einem Kruzifix kniet. Über dem Kopf der Verstorbenen Inschriften (A) und (B), am Kruzifix auf einem Schriftband der Titulus (C). Unter dem Bildfeld ein Sims mit Initialen (D), dazwischen ein Steinmetzzeichen.1) Darunter eine querrechteckige Tafel mit Inschrift (E) in zwei Kolumnen. Darunter auf einem weiteren Sims Inschrift (F). Den unteren Abschluß bildet eine verwitterte Kartusche mit Inschrift (G). Alle Inschriften sind eingehauen. Reste schwarzer Farbe in den Buchstaben der Inschriften (A), (B) und (E).

Maße: H. 204 cm; B. 98 cm; Bu. 2,0–2,3 cm (A), 1,6 cm (B, C, G), 4 cm (D), 1,4 (E), 3 cm (F).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versal am Anfang von (B) und (E).

BBAW Berlin, Inschriftenprojekt (Thomas Kreil) [1/1]

  1. A

    EPITAPHIVM · NOBILIS · ET · ORNA/TISSIMAE · MATRONAE · MAGDA=/LENAE · WALTHERS · QVAE · FVIT · CON/IVNX · STRENVI · ET · PRAECLARI · / VIRI · JOHANNIS · A · SCHENITZ . / DECESSIT · EX · HAC · VITA · / XXV DIE · JVLII · ANNO · SA=/LUTIS · NOSTRAE · M · D · / LIX

  2. B

    MAGDALENA · A · SCHENITZ · EGO . NVNC · BVSTO . REQVIESCOLAETA · MORANS . REDITVS . TEMPORA . CHRISTE . TVIIN . QVIBVS . INTEGRO DIVINAE . LVCIS · AMICTVE TVMVLO . SVRGAM . CONSPICIENDA MEOAC TECVM . AETER(N)VM . VIVENS . SALVATOR . IESVPERCIPIAM REGNI . GAVDIA . VERA . TVI .

  3. C

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDAEORVM)2)

  4. D

    T//R

  5. E

    MEIN . RHV . IN . DEM . GRAB . ICH ITZ HALTABER . ICH . HOF . DAS . ICH . WERD . BALT .GEWERTIG . SEIN . DER ZVKVNFT . SCHONDES HERREN . CHRISTI . GOTTES . SOHNAVS . DIESE(M) GRAB . GANTZ . WOL . GEZIERTLEVCHTEN . MIT . KLARHEIT . GWIS ER . WIRTERWECKEN . MICH . DAS . ICH . MIT . IHMNV . IN . SEIM . EWIGN . REICHE . BINALDA . ICH . HAB . ALL . SELIGKEIT .VON . NV . AN . BIS . IN . EWIGKEIT .
    SOLCHS . HAT . ERWORBEN . NVR . ALLEINCHRISTVS . ALL . CHRISTEN . IN . GEMEIN .HOREN . SIE . AM . LEBEN . SEIN . SELIGS . WORT .ERKENENS MIT . GLAVBE(N) . WIE . CHRISTE(N) . GHORTNICHT . WERDE(N) . IM . CREVTZ . VND . LEIDEN . SCHWACH .IM . GLAVBEN RECHT . AVCH . STERBEN . HERNACHTODT . TEVFFEL . HELL . GESETZ . ALL . SVNDENZV . LETZ . IHN . GAR . NICHTS . SCHADE(N) . KVNNEN .IN . CHRISTO . SEINT . SOLCH . FEIND . GEFELTNVR . MAN . DVRCH . IHN . WIRDT . GRECHT . GEZELT .

  6. F

    JOB. 19.

  7. G

    SCIO . ENIM . QVOD . REDEMPTOR . MEVS . / VIVIT . ET . IN .NOVISSIMO . DIE . DE . TERRA SVR/RECT[VR]VS . SIM3)

Übersetzung:

Epitaph der edlen und höchst ausgezeichneten Frau Magdalena Walthers, die die Ehefrau des tatkräftigen und ausgezeichneten Mannes Johann von Schenitz war. Sie ging aus diesem Leben am 25. Tag des Juli im Jahr unseres Heils 1559. (A)

Ich, Magdalena von Schenitz, ruhe nun im Grabe und erwarte die frohe Zeit deiner Wiederkunft, Christus, in der ich strahlend im makellosen Kleid des göttlichen Lichts aus meinem Grab auferstehen und mit dir, Erlöser Jesus, im ewigen Leben die wahren Freuden Deines Reiches empfangen werde.4) (B)

Jesus von Nazareth, König der Juden. (C)

Ich weiß nämlich, daß mein Erlöser lebt, und am Jüngsten Tag werde ich von der Erde auferstehen. (G)

Versmaß: Drei elegische Distichen (B).

Wappen:
?5)?6)

Anmerkungen

  1. Steinmetzzeichen, vgl. Anhang 3, M5.
  2. Io. 19,19.
  3. Nach Iob 19,25.
  4. Für die Übersetzung gilt F. Rädle, Göttingen, herzlicher Dank.
  5. Vollwappen links (nach links steigender, doppelschwänziger Löwe; Helmzier: dem Betrachter zugewendeter Löwenoberkörper, beide Vorderpfoten ausgebreitet).
  6. Vollwappen rechts (in den beiden Oberfeldern des dreigeteilten Schildes je ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen, im unteren Feld ein Eichenast mit Früchten; Helnizier: Eichenast mit Laub und Früchten).

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 116 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0011609.