Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 114 Schloßkirche, Kreuzgang 1558

Beschreibung

Grabplatte für den Vikar Crispian Heldorf. Dunkelgrauer Kalkstein. Die Platte liegt im zweiten Joch des nördlichen Flügels des Kreuzgangs im Fußboden. Erhabene Umschrift in eingetiefter Leiste, oben zweizeilig. Der Stein ist vor allem an der unteren Leiste beschädigt.1) Im Mittelfeld in einem eingetieften Medaillon Wappen im Flachrelief.

Maße: H. 179 cm; B. 99 cm; Bu. 8–9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien der Kapitalis.

BBAW Berlin, Inschriftenprojekt (Thomas Kreil) [1/1]

  1. Anno domini · 1 · 5 · 5 · 8 · diea) / 2 · 5. mensis · ianuari obiit · honorabilis · Vir / d(omi)n(u)s · crispia(n)us heldo(r)fb)/Vicarius · eclesie · zicensis · cuius · ani(m)a re:/quiescat · in · pacec)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1558, am 25. Tag des Monats Januar, starb der ehrwürdige Mann, Herr Crispian Heldorf, Vikar der Zeitzer Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Heldorf2)

Kommentar

Crispian von Heldorf wurde als Sohn des Jan von Heldorf (gestorben 15.10.1536 in Zeitz), eines der bischöflichen Räte um Eberhard von Thor unter Bischof Philipp von Freising, in Zeitz geboren.3) Für das Sommersemester 1520 findet sich sein Name in der Matrikel der Universität Leipzig.4) 1535 wurde er als Vikar an der Stiftskirche zu Zeitz durch Eberhard von Thor mit dem Altar „Mariae in mediis“ belehnt, spätestens 1548 erhielt er auch das Vikariat St. Johannes und St. Lorenz in der Krypta der Stiftskirche.5) 1555 war er Inhaber des Vikariats der Kapelle Maria in ambitu. Heldorf soll in der Folgezeit noch geheiratet haben.6)

Textkritischer Apparat

  1. Buchstabe e im Rahmen.
  2. Kürzungsstrich über dem o.
  3. Die letzte Zeile steht als 2. Zeile oben.

Anmerkungen

  1. Im Dezember 1962 wurde der Stein bei Restaurierungsarbeiten durch das Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Halle, im Kreuzgang freigelegt.Vgl. die Fotodokumentation, Album A I, im Museum Schloß Moritzburg, Zeitz, Bild 4, 5.
  2. Wappen Heldorf (Esel), vgl. Siebmacher, Bd. 2, Abt. 3, S. 32 und Tafel 35.
  3. Devrient, S. 23f.
  4. Erler, Ältere Matrikel, Bd. 3, S. 975.
  5. Devrient, S. 24, scheint sich hinsichtlich des Lorenzaltares zu irren, erwähnt doch Zader Crispian von Heldorf zu 1545 als Vikar des Altars „Johannis in Crypta“, vgl. Zader/O I, S. 320.
  6. Devrient, S. 24.

Nachweise

  1. LAD Sachsen-Anhalt, Halle, Bestand Zeitz, Foto, undatiert.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 114 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0011405.