Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 22† Schloßkirche 1434

Beschreibung

Epitaph des Bischofs Johannes II. von Schleinitz. Bronze. Das Epitaph befand sich in der Nordwestecke der Kirche an der Wand.1)

Inschrift nach Zader/O/StArZz.

  1. Haec M bis bina C ter X bis quatuor addea)Iuris Doctorem subtraxit tumba IohannemDe Schlinizb) genitum Praesulem eximiumNuenburgensem Iterum Clero plebi qvoqve gratumc)Andreae festo hui(us) alme DE(US) memor estod)Novae) fossata construxit gyro murataTurres cum ponte retro fundavit e(t) anteContra Hussitas orthotoxis inimicos

Übersetzung:

Zu eintausend füge zweimal je zweihundert, dreimal zehn und vier hinzu! Dieses Grab entriß den Doktor des Rechts Johannes aus der Familie von Schleinitz, den ausgezeichneten Bischof von Naumburg, den auch von der Geistlichkeit und dem Volke geliebten, am Fest des heiligen Andreas. Gütiger Gott, vergiß seine Wohltaten nicht! Er errichtete neue mit einem Befestigungsring ummauerte Gräben und als Geschenke stiftete er Türme mit einer Brücke, und zwar sowohl hinten, als auch vorn, gegen die Hussiten, die Feinde der Rechtgläubigen.2)

Versmaß: Sieben Hexameter, dritter Vers Pentameter.

Kommentar

Zader berichtet, der Nachfolger des Johannes II. von Schleinitz, Peter von Schleinitz, habe die Bronzeplatte setzen lassen.3) Widersprüchlich sind die Nachrichten über Ort und Art der Bestattung des Bischofs. Liebner berichtet, Johannes sei an dem von alters her für die Bischöfe üblichen Begräbnisort innerhalb der Kirche beigesetzt worden, dieser Platz sei aber mit Stühlen zugebaut. Die Bestattung selbst sei lediglich durch die für die Arbeiten notwendigen Arbeiter bei verschlossener Kirche erfolgt. Man habe Johannes „in einem Winkel“ 13 Ellen tief in einem Eichensarg bestattet und die Grube vermauert, die Kirche sei sofort wieder verschlossen worden; auf seinem Grab aber sei nie ein Epitaph gewesen.4) Eine von Fröhlich mitgeteilte Grabinschrift des Johannes von Schleinitz ist dem Wortlaut nach eine Sterbenotiz.5)

Textkritischer Apparat

  1. Zader/StArNb schreibt in der Zeile: addes, über der Zeile: adde, Zader/O setzt umgekehrt addes in die Zeile und darüber adde. StdtArZz 3500 00/02, varia: addes.
  2. Zader/StArNb, Thamm, Liebner: Schleinitz.
  3. Diese Zeile fehlt bei Thamm.
  4. Zader/StArNb schreibt unter der Zeile eine zweite Fassung: DEUS Alme memor esto Ejus.
  5. Thamm: Dona.

Anmerkungen

  1. Zader/O/StArZz I, S. 63: „an der wandt in meßing dieses“. Zader/StArNb, S. 312, Lange, Chron. Lat. zitierend: „Tumulatur in Ecclesia sua Ciza ad Occidentem in cvi et vetusto sacrophago communi.“ Erläuternd steht: „in der Ecke gegen Nord-Westen“ und, bezugnehmend auf „communi“: „Ob da die alten Bischöfe begraben liegen? Weil es heist communi.“ Zader/O/StdtArZz, Buch 2, fol. 216: „Sein Successor Petrus hat ihm daselbst dieses Epitaphium setzen lassen. In parietem (es folgt die Inschrift; d. Bearb.)“.
  2. Zu den Befestigungsarbeiten vgl. auch die vorhergehende Nummer.
  3. Zader/StArNb, S. 312: „Welchen sein Successor dießes Epitaphium in Meßing gegraben an der Wand setzen laßen.“
  4. Liebner, Bd. 2, S. 167 und 171f.
  5. Fröhlich, Die Zeitereignisse in unserer Stadt vor 400 Jahren, in: Mk. Zeitz Nr. 174, 1935, S. 296 (als Zitat nach Jakob Thamm).

Nachweise

  1. Zader/O/StArZz I, S. 63.
  2. Zader/O I, S. 137.
  3. Zader/O/StdtArZz, Buch 2, fol. 218.
  4. Zader/StArNb, S. 312.
  5. Thamm, Bd. 1, fol. 48.
  6. StdtArZz 3500 00/02, varia (o. S.).
  7. Liebner, Bd. 2, S. 167.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 22† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0002202.