Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 79 Stiftsmuseum E. 15.–A. 16. Jh.

Beschreibung

Zwei Dalmatiken der sog. Roten Kapelle aus rotem Florentiner Samt mit Granatapfelmotiv.1) Gewandbesatz: Kölner Borten aus Halbseide und Brokat, bestickt mit Gold, Silber und Seide. Auf den Querriegeln Heilige in Dreiviertelfigur zwischen Lebensbäumchen: Auf dem Vorderteil der Dalmatik I-2B eine Äbtissin (?) mit Buch und Stab, auf dem Rückenteil der hl. Petrus; auf dem Vorderteil von I-2C die hl. Agnes, auf dem Rückenteil der hl. Viktor. Auf den Stäben und Armborten beider Dalmatiken die wiederkehrenden Namen Mariens (A) und Jesu (B) im Wechsel mit Blütenbäumen und Schmuckrosetten sowie in Höhe der Querriegel rechts und links jeweils das Marienmonogramm im Blattkranz (C). Nadelrestaurierung durch R. Jaques, Krefeld 1969–1971. Konservierung durch V. Thorn, Wuppertal.2)

Maße: H. 104 cm; B. 126 cm (Dalmatik), ca. 6 cm (Borten), 13,5 cm (Querriegel); Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. A

    maria

  2. B

    ihesus

  3. C

    m(aria)

Kommentar

Mit der gespaltenen Oberlänge und dem nach rechts geschwungenen Zierstrich beim h zeigt die Schrift die typischen Merkmale der Inschriften auf Kölner Borten des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Die Darstellung des hl. Viktor weist wie die rote Farbe der Dalmatiken auf eine Bestellung für Xanten, wo sie u. a. am Fest des hl. Viktor am 10. Oktober Anwendung fand.3)

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. nach Hölker/Jaques (1925/1975): I-2B und I-2C. Im Folgenden werden die beiden Dalmatiken nach ihrer Inventarnummer unterschieden. Außer den Dalmatiken gehört eine Kasel zur (von Hölker so benannten) Roten Kapelle.
  2. Zu den Techniken und Restaurierungen siehe die detaillierte Beschreibung bei Jaques/Rotthoff, Paramente (1987), S. 21–24.
  3. Ebd., S. 24 mit Berufung auf Reichert, Spätgotische Stickereien (1938), S. 9ff. Nähere kunsthistorische Erläuterungen ebd. und bei Grote, Schatz von St. Viktor (1998), S. 127–131.

Nachweise

  1. Clemen, KDM Kreis Moers (1892), S. 135, Nr. 6–7.
  2. Hölker/Jaques, Inventar (1925/75), I-2B/2C.
  3. Jaques/Hilger, Paramente (1979), Tf. 3–12 und S. 103f., Nr. 3.
  4. Schiffler, Inventar (1981), Mp. V, 1, Nr. 2.
  5. Grote, Schatz von St. Viktor (1998), S. 127–131.
  6. Heitmeyer-Löns, Inventar Paramente (2008), Bd. 1, Nr. 711/12.
  7. Kat. Stiftsmuseum Xanten (2010), Nr. VII/05 (B), S. 168f. mit Abb. (C).

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 79 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0007905.