Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 41 St. Viktor, Südturm 1450
Beschreibung
Johannes-Glocke in der Glockenstube des Südturms.1) Bronze. Glockengießer: wahrscheinlich Wilhelm von Arnheim. Konstruktion: Oktavglocke, mittlere Rippe. Gewicht: 700 kg. Schlagton: g´ + 6. Die Krone ist wie die der gleichzeitig entstandenen Großen Viktor-Glocke geformt und mit einfachem Seilstab verziert, wie dort ist die Haube durch Grate (hier sind es drei) gegliedert. Die Inschrift (Datum und Anrufung) am Hals verläuft zwischen jeweils zwei Rundstegen und beginnt hinter einem Ankerkreuz in einem Kreis. Einziger Reliefschmuck über die Inschrift hinaus ist ein gelehnter Schild mit dem Arnheimer Stadtwappen unterhalb des Kreuzes; es stammt aus dem gleichen Model wie auf der Großen Viktor-Glocke, ist hier aber besser ausgeprägt. Drei Rundstege auf dem Wolm und zwei auf dem Schlagring.
Maße: H. 86,8 cm (ohne Krone); Dm. 103 cm; Bu. 2,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
+ anno · domini · mo ccccoa) · l · ihesus · maria · iohannes
Stadt Arnheim2) |
Textkritischer Apparat
- Liegendes o über der Zeile.
Anmerkungen
- Bei Pels wird die Johannes-Glocke als 4. Glocke des Hauptgeläutes im Südturm aufgeführt. Ihre Funktion wird als „Campana Vespertina“ (Vesperglocke) angegeben. Zum Domgeläute insgesamt s. J. Schaeben, Bericht über die Glocken und das Läutewerk des St. Victor-Domes zu Xanten, 6. 6. 1955 (Stiftsarchiv Xanten).
- Doppeladler.
- Bund/Poettgen, Wilhelm van Wou (1999/2000), S. 159.
Nachweise
- Pels, Deliciae II (1734), p. 60.
- Cuno in: Heckes, Restaurations-Bau (1989), Glocken, S. 5.
- Bund/Poettgen, Wilhelm van Wou (1999/2000), S. 162.
- Ley/Kernder, „Mit heiterer Stimme“ (2005), S. 33f.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 41 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0004102.
Kommentar
Die gotische Minuskel weist nur kurze Oberlängen auf und ist somit annähernd in ein Zweilinienschema eingepasst. Quadrangel dienen als Worttrenner. Ans untere Ende des kurzen Schafts beim h ist ein Zierhaken angesetzt, ebenso an den Schaft des langen s. Die Buchstaben der Inschrift stammen aus denselben Modeln wie die in der zweiten Zeile der Großen Viktor-Glocke (Nr. 40), auch die drei Namen der Anrufung, Jesus, Maria und Johannes (der Täufer), stehen auf beiden Glocken. Die Übereinstimmungen zwischen der Johannes-Glocke und ihrer „großen Schwester“ lassen auf Wilhelm von Arnheim als Gießer schließen. Eine Werkstatt in Arnheim ist für den Gießer Wilhelm nachgewiesen.3)