Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 237 St. Viktor, Kreuzgang 1635
Beschreibung
Epitaph für Kaspar Bürvenich1) im Nordflügel des Kreuzgangs, Joch U14. Baumberger Sandstein. Die hochrechteckige Schrifttafel in profiliertem Rahmen trägt eine zeilenweise eingehauene Inschrift, die eine Aufforderung zur Fürbitte mit einem Sterbevermerk und einer Grabbezeugung verbindet.2) In der Mitte des geschwungenen, seitlich mit Voluten versehenen Aufsatzes befindet sich ein Befestigungsloch, das darauf hinweist, dass dort ursprünglich ein Wappen angebracht war.3)
Siehe Lageplan.
Maße: H. 123 cm; B. 72,5 cm; Bu. 3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
CASPARI BVRVENICHa), HV=/IVS ECCL(ESI)AE CANONICI, DV=/RAE NATI TABE SVA MOR=/TVI A(NN)Ob) . M . DC . XXXV . / AETAT(IS)c) XLII . HIC SEPVLTI, / THEOLOGIAE, ET ALIISd) SCI=/ENTIISd), NEC NON EXEMPLARI / SACERDOTALI VITA EXORNA=/TI FRATRIS SVI ANIMAE / MOESTA SOROR MARGARE=/THA, SVFFRAGIA LEC=/TORIS EFFLAGITAT.
Übersetzung:
Für die Seele ihres Bruders Kaspar Bürvenich, Kanonikers an dieser Kirche, in Düren geboren, im Jahre 1635 im Alter von 42 (Jahren) an seiner Schwindsucht gestorben, hier begraben, ausgezeichnet durch die Kenntnis der Theologie und anderer Wissenschaften, nicht zuletzt durch ein beispielhaftes Priesterleben, bittet die trauernde Schwester Margarete den Leser inständig um Hilfe.
verloren4) |
Textkritischer Apparat
- Über dem ersten V zwei Striche für den Umlaut ü.
- Kürzung durch hochgestelltes o.
- Doppelpunkt als Kürzungszeichen.
- Ligatur in Form eines asymmetrischen Y.
Anmerkungen
- Inv.-Nr. nach Hölker (1925): H-50.
- Auf der unteren Rahmenleiste ist eine Kritzelinschrift eingeritzt: [T.] FEUTH 1864.
- Vgl. das ähnlich aufgebaute Epitaph für Alexander Haen (Nr. 248).
- Vermutlich Bürvenich. Zu den Wappen verschiedener Familien Bürvenich siehe Müller-Westphal, Wappen (1989), S. 137–141.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 134, Successio fol. 12r.
- Matrikel Köln 4 (1981), 725,17.
- Schwindsucht als Todesursache wird auch bei Pels II, Deliciae (1734), p. 269 und der Successio, fol. 12r erwähnt.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 269; Successio, fol. 12r. Beide Quellen geben das Alter, in dem Bürvenich verstarb, mit 41 (Pels) bzw. ca. 41 Jahre (Successio) an.
Nachweise
- Engelskirchen, Nachlese (1939), S. 34, Nr. 33.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 237 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0023702.
Kommentar
Die Schrift ist sehr sorgfältig gestaltet und gleichmäßig eingehauen. Die Schäfte und Balken enden in Serifen, die linksschrägen Schäfte bei A, M, N und V sind nach klassischem Vorbild verstärkt. Alle Ziffernbuchstaben sind um die Hälfte vergrößert, ebenso einige Wortanfänge. Ungewöhnlich ist eine OE-Ligatur in der drittletzten Zeile, bei der der mit dem Bogen des O verschmolzene Schaft des E nach rechts durchgebogen zu denken ist. Einzelne Quadrangel auf der Grundlinie und zwei übereinander gesetzte Quadrangel werden als Kürzungszeichen und Zifferntrenner verwendet, Kommata, Trennzeichen und ein Punkt dienen als Interpunktionszeichen.
Kaspar Bürvenich aus Düren5) schrieb sich 1609 an der Artistenfakultät der Kölner Universität ein6) und war von 1622 bis zu seinem Tod am 4. April 16357) Kanoniker in Xanten. Pels und die Successio loben ihn als frommen Priester, der täglich die hl. Messe gelesen habe. Pels erwähnt darüber hinaus sein Epitaph im Kreuzgang.8)