Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 188 St. Viktor, Lapidarium 1577
Beschreibung
Stein mit Wappen und Initialen des Kanonikers Adolph Clos sowie einem Datum.1) Früher in eine Mauer der Kurie Clos, Kapitel 5, eingefügt2), heute im Lapidarium aufbewahrt. Kalkstein. Der ursprünglich wohl hausförmige Stein weist Abbrüche im oberen Teil auf. Mörtelreste auch auf den Bruchkanten lassen darauf schließen, dass der Stein (in Zweitverwendung?) auch in seiner heutigen Form eingemauert war. Das vertiefte Inschriftfeld ist mit einer schlichten Rahmenleiste gefasst und durch Stege zweifach unterteilt: oben eine Palmette, in der Mitte das Wappen zwischen Initialen (A), im unteren Bereich die Jahreszahl (B). Schrift und Ornamente sind erhaben herausgehauen.
Maße: H. 25 cm; B. 25 cm; Bu. und Zi. 5–7,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
A(DOLPHVS) // C(LOS)
- B
1 · 5 · 77 ·
Clos3) |
Anmerkungen
- Inv.-Nr. nach Hölker (1925): 419.
- Das Gebäude wurde 1939 bis 1945 als Kindergarten genutzt und 1945 zerstört. Als Fundstelle ist auf der Rückseite des Steins „Kindergarten“ vermerkt. Vgl. Nr. 171.
- Schrägbalken, besetzt mit drei Fußangeln.
- Wilkes, Studien (1952), S. 36 mit Anm. 23 (Vererbung des geräumigen Hauses an die Neffen Adolph und Albert Clos im Testament vom 31. März 1585, Stadtarchiv Xanten, T Nr. 37).
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 188 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0018804.
Kommentar
Adolph Clos, Kanoniker und Sekretär von Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, besaß die Kurie von 1559 bis zu seinem Tod 1585.4) Der Stein erinnert vermutlich an einen Umbau des Hauses, das 1562 errichtet wurde und aus diesem Anlass eine Tafel mit Bauinschrift erhielt (vgl., auch zur Biographie des Kanonikers, Nr. 171). Die Gestaltung des Steines mit erhabener Schrift in eingetieftem Feld, schlichten Stegen als Rahmen und Zeilentrennung sowie dem erhaben gearbeiteten Wappenschild orientiert sich an dieser älteren Tafel. Die Verzierung mit einem mittig aufgesetzten Palmettenornament findet sich allerdings nur hier und dürfte mit der spitz zulaufenden Form des Steines zusammenhängen. Die Gestaltung des A mit geschwungenen, links unter die Zeile verlängerten Schäften (anstelle des kapitalen A in der Bauinschrift von 1562), des C (ohne Abflachung der Bogenenden) sowie der 5 (mit Deckbalken, der bei Nr. 171 fehlt) spricht aber gegen eine Fertigung von derselben Hand. Die Ziffern sind (in beiden Fällen) durch zwei übereinander gestellte Quadrangel voneinander getrennt.