Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 171 Stiftsmuseum 1562
Beschreibung
Steintafel mit Bauinschrift.1) Nach Engelskirchen ursprünglich in der Mauer der Domkurie Kapitel 5 angebracht (sog. Kurie Clos).2) Baumberger Sandstein, bis auf kleine Beschädigungen am unteren Rand und in der unteren linken Ecke sehr gut erhalten. Inschrift in unprofiliertem, nach innen abgeschrägtem Rahmen, die Seitenflächen scharriert. Die Schrift ist in vier Zeilen, die durch Stege markiert sind, erhaben herausgehauen. Die oberste Zeile mit Wappen und Jahreszahl ist höher.3)
Maße: H. 35 cm; B. 40 cm; T. 5 cm; Bu. 5,5–9,5 cm (1. Zeile), 4,7 cm (2.–4. Zeile).
Schriftart(en): Kapitalis mit Elementen der frühhumanistischen Kapitalis.
15//62a) / ADOLPH CLOS / CAN(ONICVS) XAN(TENSIS) [SE]CRE(TARIVS) / CLIVE(NSIS)b) ME · STRVEBAT
Übersetzung:
Adolph Clos, Kanoniker zu Xanten, Sekretär in Kleve, hat mich 1562 erbaut.
Clos4) |
Textkritischer Apparat
- Unterbrechung durch Wappen.
- L in C eingestellt.
Anmerkungen
- Inv.-Nr. 312.
- Zählung nach Wilkes, Studien (1952), S. 36. Das Gebäude wurde 1939 bis 1945 als Kindergarten genutzt und 1945 zerstört. Als Fundstelle ist auf der Rückseite des Steins „Kindergarten“ vermerkt.
- Zu Übereinstimmungen mit einer zweiten, 1585 ausgeführten Inschrift am selben Haus siehe Nr. 188.
- Schrägbalken, besetzt mit drei Fußangeln.
- Alle Angaben bei Classen, Archidiakonat (1938), S. 378 mit Quellen.
- Kreis Kleve. Pels II, Deliciae (1734), p. 181 ; Successio, fol. 89v–90r.
- Successio, fol. 44v, 90r.
- Pels II, Deliciae (1734), p. 181; Successio, fol. 89v–90r.
- Anders die nachgetragene Angabe auf dem Epitaph seiner Schwägerin Veronika Kloken, s. Nr. 175; zur Altersangabe s. Classen, Archidiakonat (1938), S. 378.
- Wilkes, Studien (1952), S. 37, Anm. 23.
Nachweise
- Engelskirchen, Nachlese (1939), S. 125, Nr. 11.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 171 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0017103.
Kommentar
Die Kapitalis weist mit dem offenen D und dem ausgebuchteten Balken des H einzelne Elemente der frühhumanistischen Kapitalis auf. Der Wechsel zwischen geraden und leicht schräg stehenden Buchstaben bewirkt eine gewisse Unruhe im Schriftbild. Die breite Strichführung ist durch die erhabene Technik mitbestimmt, doch wird etwa bei N durchaus zwischen kräftigen Schatten- und feinen Haarstrichen unterschieden. Auf Sporen wurde gänzlich verzichtet. Bei R und B berühren sich die beiden Bögen bzw. Bogen und Cauda nicht (bzw. nicht immer). Als Kürzungs- und Trennzeichen werden zwei übereinander gestellte Quadrangel verwendet.
Adolph Clos wurde 1522 geboren. Er war von 1537 bis zu seinem Verzicht 1553 Kanoniker in Kleve, seit 1553 Sekretär des Herzogs Wilhelm V. von Kleve5) und außerdem Kanoniker in Kranenburg6). In Xanten wurde er am 2. Februar 1552 aufgenommen7) und blieb Kanoniker bis zu seinem Verzicht am 30. Dezember 1584 auf Kanonikat und Präbende zugunsten seines gleichnamigen Neffen8). Er starb am 30. September 1585 im Alter von 63 Jahren.9) Sein Testament vom 31. März desselben Jahres benennt seine Neffen Albert und Adolph Clos als seine Nachfolger im Besitz der Kurie Kapitel 5, die er 1562 neu hatte errichten lassen.10)