Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 155 St. Viktor, Kreuzgang 1554
Beschreibung
Grabplatte des Johannes von Viersen, ursprünglich die (von Osten gesehen) vierte von neun Platten im Fußboden des Nordflügels; nach Wiederherstellung des Westflügels dort in die Wand eingelassen, Joch U20.1) Blaustein. Die Platte ist in vier Teile zerbrochen und vor allem im unteren Bereich sehr stark abgetreten. Im Mittelfeld ein Kelch mit schwebender Hostie in Flachrelief. Fragmente des umlaufenden Setzungs- und Sterbevermerks mit Widmung, der zwischen Stegen erhaben aus dem Stein herausgehauen ist, sind im oberen Viertel und in der linken unteren Ecke zu erkennen. Das Ende der Inschrift ist im Mittelfeld unter dem Schriftband der oberen Schmalseite ausgeführt. Die Ecken der Platte sind durch gezackte Vierpässe mit den Evangelistensymbolen gefüllt.
Ergänzungen nach Engelskirchen.
Siehe Lageplan.
Maße: H. 295 cm; B. 150 cm; Bu. 11 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
IOANNI A VIRSEN ·a) / CANON[I]CO XAN[T](EN)SI [- - - / - - - V]M · PROVI/D[- - -] OB[IIT IN]b) [.] DECEMB(RIS) A(NNO) 54 //c) EX(E)C(VTOR)E(S) TESTA(MENTI) · B(ENE) · M(ERENTI) · PO(SVERVNT)
Übersetzung:
Für Johannes von Viersen, Kanoniker in Xanten, … Er verstarb am ... Dezember im Jahre (15)54. Die Testamentsvollstrecker haben dem Wohlverdienten (dieses Grabmal) errichtet.
Textkritischer Apparat
- Hinter VIRSEN zwei übereinander gesetzte Quadrangel.
- Buchstabenfolge hinter dem B unklar. Zu erwarten wäre: OBIIT D(IE) 3 usw.
- Der Text wechselt auf das Mittelfeld.
Anmerkungen
- Vgl. Engelskirchen, Letzte Nachlese (1955), S. 202.
Nachweise
- Engelskirchen, Letzte Nachlese (1955), S. 202.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 155 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0015503.
Kommentar
Die Umschrift ist von Beginn an ohne Spatien ausgeführt. Trotzdem zwang der Platzmangel den Steinmetz dazu, die Wörter gegen Ende ungewöhnlich stark abzukürzen und die Buchstaben dicht aneinander zu drängen. Kürzungszeichen werden nicht verwendet, die letzten Buchstaben sind aber durch Quadrangel voneinander getrennt. Die Angabe des Sterbejahres ist als Minderzahl ausgeführt (54 statt 1554). Übereinstimmungen im Material, der Ornamentik und in der Technik der Schriftausführung sprechen dafür, dass die Grabplatte aus derselben Werkstatt stammt wie die zehn Jahre später für Johannes Hisfelt gefertigte Platte (Nr. 174) und für diese vorbildhaft war. Es sind auch Parallelen in den Buchstabenformen feststellbar, etwa das leicht spitzovale O und die S-förmige 5. Die Schrift der Grabplatte für Johannes von Viersen variiert jedoch in der Strichstärke und bietet mit M (mit schrägen Außenschäften) und R (mit gebogener, senkrecht nach unten geführter Cauda) andere Formen als die jüngere Platte, so dass eine Ausführung von derselben Hand eher fraglich ist.
Zur Person s. Nr. 156.