Inschriftenkatalog: Stadt Xanten
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 92: Stadt Xanten (2017)
Nr. 95 St. Viktor, Kreuzgang 1522
Beschreibung
Epitaph für Jakob Hezeler1) im Nordflügel des Kreuzgangs, Joch U13/14. Baumberger Sandstein. Ungerahmte Schrifttafel mit siebenzeiligem Sterbe- und Setzungsvermerk. Die schrägliegende Schrift ist eingehauen, die beiden letzten Zeilen sind stark abgesandet.
Ergänzungen nach Foto.2)
Siehe Lageplan.
Maße: H. 26 cm; B. 43,5 cm; Bu. 2 cm.
Schriftart(en): Schrägliegende humanistische Minuskel mit Elementen humanistischer Kursivschrift, Versalien in Kapitalis.
Iacobo Hezeler Vicario seniori honestae / vitae uiro deuotionisq(ue) in Deu(m)a) ac sacrae / aedis cultori assiduo atq(ue) ad extrem(um) / usq(ue) halitum indefesso iuxta Monu=/menti locum Executores et amici / pietatisb) ergo posue(runt)a) Decessit An(n)oc) d(omi)ni /15[22 pe]nult(ima) Iulijd)
Übersetzung:
Für den Senior-Vikar Jakob Hezeler, einen Mann mit ehrenhaftem Lebenswandel und erfüllt von Demut gegenüber Gott, einem beständigen und bis zu seinem letzten Atemzug unermüdlichen Diener dieses Gotteshauses, haben die Testamentsvollstrecker und Freunde (dieses Epitaph) in der Nähe der Grabstätte aus Pietät errichtet. Er verschied im Jahre des Herrn 1522 am vorletzten Tag des Juli.
Textkritischer Apparat
- Kürzungszeichen nicht erkennbar.
- ta durch Loch im Stein beschädigt.
- Endbuchstabe hochgestellt.
- Ligatur in Form eines y.
Anmerkungen
- Inv.-Nr. nach Hölker (1925): H-51.
- RBA 25221.
- Als dessen Testamentsvollstrecker wird in Kastner, Urkunden III (2007), Nr. 2735.1 von 1559 Nov. 12 ein (wesentlich jüngerer) Xantener Vikar Jakob Hezeler genannt.
Nachweise
- Foto: RBA 25221 (vor 1945).
- Engelskirchen, Inschriften (1937), S. 34, Nr. 32.
Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 95 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0009506.
Kommentar
Die Grundlage der Schrift bildet zwar die humanistische Minuskel mit ihrem Verzicht auf Brechungen und mit dem typischen runden g. Hinzu kommen jedoch Elemente aus humanistischer Kursive: Das Schaftende des langen s, der Bogen des h und der Rechtsschrägschaft des x sind leicht geschwungen und weit unter die Linie gezogen, das a ist einstöckig und tränenförmig. Im Unterschied zu späteren Schriften (Nr. 145 und 154) sind hier die Schäfte von n oder m noch gerade ausgeführt, lediglich bei v nach rechts gebogen. Die Versalien entstammen der Kapitalis.
Eine Verwandtschaft des Vikars mit dem Jubilar-Kanoniker Georg Hezeler († 1545, vgl. Nr. 130), ist naheliegend, aber nicht nachzuweisen.3)