Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 55 Stiftsmuseum 1488

Beschreibung

Konsolstein, ursprünglich in der Westchorhalle am Fuß des Bogens oberhalb des Blattkapitells des Pfeilers 39 angebracht.1) Sandstein. Unter der Platte die sitzende Figur eines mit langem Gewand und Kappe bekleideten Steinmetzen, der ein Spruchband mit der aufgemalten Jahresangabe als Baudatum in den Händen hält. Die Fassung ist gut erhalten.

Maße: H. 35 cm; B. 21 cm; Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

StiftsMuseum Xanten (Foto Stephan Kube) [1/2]

  1. a(n)no 1488

Kommentar

Die Ziffer 4 ist schlingenförmig ausgeführt. Die Jahresangabe steht in Zusammenhang mit der zweiten Bauperiode (1483–1519) im westlichen Teil des Domes, speziell mit der räumlichen Verbindung der Westchorhalle mit dem gotischen Langhaus, die nach den Entscheidungen der Baumeisterkommission von 1487 durchgeführt wurde.2) Bei dem abgebildeten Steinmetz handelt es sich sehr wahrscheinlich um Gerhard Loemer aus Köln3), der 1489 wegen Unzuverlässigkeit und Unregelmäßigkeiten bei der Lohnabrechnung vom Kapitel entlassen wurde.4)

Anmerkungen

  1. Siehe Hilger u. a., Dom zu Xanten (2007), Abb. S. 43: Die Aussparung am Bogenansatz oberhalb des Blattfrieses zeigt die Stelle an, von der die Figur abgenommen wurde.
  2. Ebd., S. 10.
  3. So auch Kat. Stiftsmuseum Xanten (2010), Nr. II/05, S. 56.
  4. Beissel, Bauführung I (1889), S. 187f. Die Vertragsverhandlungen mit seinem Nachfolger Wilhelm Backerwerd aus Utrecht fanden am 3. Januar 1489 in Xanten statt (Rotthoff, Baurechnungen [1975], S. 288; falsch Beissel, Bauführung I [1889], S. 188, der den 3.1.1488 angibt). Die Baurechnungen führt Loemer noch bis 1491, die Bauführung lag allerdings ab 1489 bei Backerwerd. Bei Gerstenberg, Baumeisterbildnisse (1966), und Legner, Artifex (2009), ist die Xantener Konsole nicht berücksichtigt.

Nachweise

  1. Kat. Stiftsmuseum Xanten (2010), Nr. II/05, Abb. S. 56.

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 55 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0005506.