Inschriftenkatalog: Stadt Xanten

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 92: Stadt Xanten (2017)

Nr. 19 St. Viktor A. 14. Jh.

Beschreibung

Wandgemälde des Katharinen- und Lambertusaltars, zurzeit ausgelagert und nicht zugänglich. Der Altar wurde in der 1276 erbauten inneren nördlichen Chorkapelle (Joch B1) errichtet. 1943 kamen hinter dem Altarretabel aus dem 17. Jahrhundert (Nr. 238) „sehr verblaßte und durcheinandergewachsene Wandgemälde“1) zum Vorschein. Diese wurden 1951 in unverändertem Zustand auf eine eloxierte Aluminiumplatte übertragen. Offenbar handelt es sich um zwei Kreuzigungsdarstellungen unterschiedlicher Größe, die – wie Bader vermutet – zu Beginn des 14. Jahrhunderts kurz nacheinander auf dem Wandabschnitt ausgeführt wurden. Eine Kreuzigungsdarstellung mit Maria und Johannes füllte das Bildfeld, das durch einen profilierten Steinrahmen begrenzt war, gänzlich aus. Auf einem Foto von 1950 sind die Köpfe mit den Nimben, die Schultern, Arme und Hände der drei dargestellten Personen noch sichtbar.2)

Dieses größere Kreuzigungsbild wird von einer offensichtlich jüngeren Malerei überlagert, die aus zwei übereinander angeordneten Bildern besteht: Die obere Hälfte des Wandabschnitts wird von einer kleineren Kreuzigung in Anspruch genommen. Wohl aus Platzgründen ist die Szene im Vergleich zur größeren Kreuzigung nach oben verschoben, Christus am Kreuz und eine nicht mehr feststellbare Zahl von Begleitfiguren sind kleiner ausgeführt. In der unteren Hälfte ist vor blauem Hintergrund in der Mitte gotische (Baldachin?)Architektur mit Fialen erkennbar, rechts davor ein kniender Stifter im Messgewand mit einem Spruchband mit unleserlichen Schriftresten. Links ein stehender Bischof, wohl der hl. Lambert von Maastricht, mit Resten einer Namensbeischrift beiderseits seines Kopfes. Rechts eine weibliche Heilige mit Krone (nach Bader die hl. Barbara oder die hl. Katharina).

Inschrift nach Foto.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. sa(n)ct(us) // […]bert[(us)]

Kommentar

Bader datiert beide Malereien in den Beginn des 14. Jahrhunderts und verzichtet auf eine Aussage dazu, welche die ältere ist. Die Ikonographie der zweiteiligen Malerei mit dem Bezug auf die Altarpatrone (zumindest auf den hl. Lambert) und einem Stifterbild spricht jedoch dafür, dass diese im Zuge einer Zustiftung für den Altar angebracht wurde.

Anmerkungen

  1. Bader, Vermischtes (1964), S. 350.
  2. Bader (ebd.) sah den Gekreuzigten „mit dünnen, herabgebogenen Armen und herabsinkendem Haupt mit Nimbus auf dünnen Kreuzbalken; die Falten des Lendentuches deuten auf die Zeit um 1300. Zur Rechten Maria mit Nimbus … blockhaft gerade mit erhobenen Händen ihm zugewandt. Zur Linken Johannes mit Nimbus, auch eine steile in sich geschlossene Figur, in der Linken das Evangelienbuch haltend.“

Nachweise

  1. Foto: RBA 811301 (1950).

Zitierhinweis:
DI 92, Stadt Xanten, Nr. 19 (Paul Ley u. Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di092d009k0001907.