Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 726 Stadtmuseum, vom lutherischen Friedhof (1659-1676)/1676

Beschreibung

Grabstein des Ratsherrn Georg Bemberg und seiner Familie. 5. Stein von Süden außen an der Wand des ehemaligen Kreuzgangostflügels, vom lutherischen Friedhof.1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit 19zeiliger Inschrift (B) in einem von barockem Ornament gerahmten Feld, unten Maske. Sehr stark angewittert, der heute vorhandene Stein ist wohl nicht mehr das vollständige Denkmal, da eine zusätzliche Spruchinschrift (A) überliefert ist.

Inschrift A nach Zorn-Meixner.

Maße: H.(erh.) 111, B. 97, Bu. 2,4-3 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel (B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A

    Hiob XIX. Ich weiß, daß mein Erlöser lebta)

  2. B

    Anno 1676 den 4. (Septem)br(is) / starb der Ehrenvest und Vor = /achtbare Herr Georg Bemberg / des Raths welcher geboren den 9. (Novem)br(is) / 1608; dessen liebe Hausfrau Frau Margaretha / Gebohrne Kettnerin ward gebohren 9 Maÿ 1615 / Starb den 〈....〉 A(nn)o 〈....〉 In einer 43b) jährigen Ehe ha/ben sie erziehlet 5 Kinder Als Annam Stall/manninc) Gebohrn 23 (Octo)br(is)d) 1634 Starb 17 (Octo)br(is) A(nn)o / 165[9]; Annam Mariam Reinhöldin gebohrn 28 / April 1638 starb den 〈....〉 Anno 〈....〉; Anna(m) / Sophiam Gebohrn 13 (Octo)br(is) 1640 Ih[res] Alters / 2 Wochen [2 tag]; Annam Catharinam Wan = /deslebin Gebohrn 5e) (Decem)br(is) 1641 starb den [7] / (Octo)br(is) 1670;f) Johann Georgium welcher [g]e = /boren den 9 [.]br(is)g) 1644 Starb den 〈../ ..〉 Anno 〈....〉 Gott verleihe ih = /nen am Iüngsten Tag Eine fröliche / Aufferstehung Amen.

Kommentar

Der fragmentarische Grabstein der Bembergs enthält in seiner heutigen Form nur Geburts- und Sterbedaten für Eltern und fünf teilweise verheiratete Kinder. Viele Einzelheiten einer humanistisch geprägten Minuskel sind wegen der Abwitterung des gewölbten Feldes nicht mehr zu erkennen; die Reste genügen, um eine Verwandtschaft zum Lützowschen Denkmal von 1679 in Ornament und Schrift festzustellen.2)

Georg Bemberg wurde 1663 in den Gemeinen Rat aufgenommen.3) Zwei Töchter hatten in die ebenfalls im Rat vertretenen Familien Stallmann und Wandesleben eingeheiratet,4) Anna 1657 den Kaufmann Gerhard Stallmann, Anna Catharina 1663 den Apotheker Otto Wandesleben, Anna Maria 1662 den Leinenhändler Dieter Reinhold.5)

Textkritischer Apparat

  1. Ursprünglich wohl längerer Text, da Zorn-Meixner oft nur den Eingang des Zitates angibt; d.i. Job 19,25.
  2. 13 Mus.Inv.
  3. Stahlmannin Zorn-Meixner.
  4. 28 (novem)br(is) Mus.Inv.
  5. 15 Zorn-Meixner, Wörner.
  6. 1676 Zorn-Meixner, Wörner, Mus.Inv.
  7. febr Zorn-Meixner; eher dbr für d(ecem)br(is) in unüblicher Kürzungsweise.

Anmerkungen

  1. Zorn-Meixner; in der Südwestecke der Friedhofsmauer.
  2. Vgl. Nr. 731.
  3. Weckerling, Verzeichnis des Rates 74.
  4. Ebd. 89.
  5. KB-PSR Bd. 7.

Nachweise

  1. Zorn-Meixner fol. 393 Nr. 35.
  2. Wörner, Mittelaltrige Grabmäler 104.
  3. Mus.Inv. MG Nr. 59.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 726 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0072601.