Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 723 Stadtmuseum, aus Kloster Mariamünster 1672

Beschreibung

Grabplatte der Äbtissin von Mariamünster Maria Salome Lasser. An der Wand des südlichen Seitenschiffs, westlicher Stein, aus Kloster Mariamünster, 1888 als Kanaldeckplatte zwischen Kämmererstraße und Färbergasse ausgangs der Stephansgasse gefunden1) Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift in vertiefter Leiste; im Feld Figur der Verstorbenen in Ordensgewand mit Stab, Weihwasserwedel, Rosenkranz, Buch und seitlichem Wappen, auf Totenschädel und Gebeinen stehend. Erhalten ist nur noch der obere Teil; das fehlende, früher schon angesetzte Stück ist fotografisch überliefert.

Dessen Text nach Foto,2) ergänzt mit Weckerling.

Maße: H. 201,3) (erh. 94), B. 115, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. A(NN)o · D(OMI)NIa) 1672 · 12 · OCTOB(RIS) · OBYT · AD(MODV)M / R(EVEREN)DA · D(OMI)NA · MARIA · SALOMEb) [· LASS]ERIN · ABBATISSA · POSTQV[AM / HVIC M(ONASTE)RIO 14c)] ANNIS · LAVDABI/LITER · PRAE = ET · PROFVISSET [AETAT]ISd) · 66 · PROFESS(IONIS) · 45 · C(VIVS) · A(NIMA) · R(EQVIESCAT) · I(N) · P(ACE)e)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1672 am 12. Oktober starb die hochehrwürdige Herrin Maria Salome Lasser, Äbtissin, nachdem sie diesem Kloster 14 Jahre vorgestanden hatte und von Nutzen gewesen war, im Alter von 66 Jahren, 45 Jahre nach ihrer Profeß. Ihre Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Lasser? (Turm?).

Kommentar

Der Entstehungszeit entsprechen die äußerste Schlankheit der Kapitalis wie auch N mit geschwungenem Schrägbalken. Komposition und Information der Grabinschrift orientieren sich an seit dem 15. Jahrhundert in Zisterzienserklöstern üblichen Formen.4)

Als Todestag ist auch der 13. November 1672 überliefert.5)

Textkritischer Apparat

  1. o u. NI kleiner.
  2. Eine Ergänzung auf SALOMEA nach Mus.Inv. scheitert wohl am fehlenden Raum.
  3. Fehlt ebd.
  4. Aus sichtbarem IS verlesen zu 1566 ebd.
  5. Danach s-förmiger Schnörkel zur Zeilenfüllung.

Anmerkungen

  1. Weckerling u. ders., Fundbericht vom 12. Juni 1888, in: QHV AF (1888) 76.
  2. Foto im StA Worms Neg.Nr. 667.
  3. Nach Weckerling.
  4. Man vergleiche dazu andere Steine aus Mariamünster, Nr. 250, 431 u. 539 u. etwa die Grablege der Eberbacher Äbte; in der Darstellung schlichter, im Formular individueller dagegen die Maulbronner Abtssteine, vgl. DI XXII (Enzkreis) XVII.
  5. Würdtwein, Monasticon Wormatiense II fol. 70v.

Nachweise

  1. Weckerling, Grabdenkmäler 231f. Nr. 6.
  2. Mus. Inv. MGA Nr. 5.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 723 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0072304.