Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 678 Bad Dürkheim, Schloßkirche, aus Worms 1631

Beschreibung

Stifter- und Widmungsinschrift auf Abendmahlskelch. Im Kirchenschatz der evangelischen Schloßkirche, in Worms hergestellt. Auf dem abgetreppten Sechspaßfuß des silbervergoldeten Kelches zwei Wappen mit Schriftband der Stifter (A,B), darunter auf dem Rand Inschrift (C). Unter einem Wappen Beschauzeichen mit dem Wormser Schlüssel und Meisterzeichen (D),1) wahrscheinlich des Victor zum Stock. Auf dem Balustergriff Puttenköpfe. Als Worttrenner Punkte, kleine unregelmäßige Kreuze und sechsstrahlige Sterne.

Maße: H. 22, Dm. Fuß 15,3, Bu. 2 (A,B), 4 (C), 0,2 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/2]

  1. A

    · I(OHANN) · P(HILIPP) · G(RAF) · Z(V) · L(EININGEN) · V(ND) · D(AGSBVRG) · H(ERR) · Z(V) · A(SPERMONT)

  2. B

    · I(VLIANA) · G(RÄFIN) · Z(V) · L(EININGEN) · V(ND) · D(AGSBVRG) · G(EBORNE) · W(ILD) · V(ND) · R(HEIN) · G(RÄFIN)

  3. C

    5* ANNO · DOMINI 5* ·1·6·3·1 5* ZVR · EHRE 5* GOTTES · VNND 5* SEINER 5* KIRCHEN 5* ZV · HARTTENBVRG

  4. D

    V(ON) D(EM) S(TOCK)a)

Wappen:
Leiningen-Dagsburg-Aprémont; Wild- und Rheingrafen zu Kyrburg.2)

Kommentar

Der ausweislich der Wappen und Initialen von dem Ehepaar Johann Philipp II. Graf von Leiningen-Dagsburg, Herr zu Aprémont (1588-1643), und Anna Juliana (1584-1640), Tochter Ottos I. Wild- und Rheingraf zu Kyrburg und der Gräfin Ottilie von Nassau-Weilburg,3) gestiftete Abendmahlskelch wurde wie andere Ausstattungsstücke der evangelischen Dürkheimer Schloßkirche in Worms,4) und zwar wahrscheinlich von dem Meister Victor zum Stock, hergestellt.5)

Laut Inschrift war der Kelch ursprünglich für die Kirche auf der Hardenburg, von 1560 bis 1792 gräflich-leiningische Residenz, gestiftet worden; mit dem Umzug der Leininger in das Schloß in Dürkheim kam er zum Kirchenschatz der Schloßkirche St. Johannis.

Textkritischer Apparat

  1. Die Initialen ligiert; Auflösung der Initialen nach Scheffler; möglich wäre auch V(ICTOR) D(E) S(TOCK).

Anmerkungen

  1. Beschauzeichen: Rosenberg III Nr. 4921. Meisterzeichen Nr. 26, 0,6 cm; bei Scheffler Zeichen Nr. 917.
  2. Jeweils viergeteilt mit Herzschilden; bei den Wild- und Rheingrafen Löwen und Leoparden nicht unterschieden, vgl. auch Möller, Stammtafeln NF I 56.
  3. Europäische Stammtafeln NF IV Taf. 105.
  4. Vgl. Nr. 602 u. 709f. (1602, 1658, 1660).
  5. Scheffler.

Nachweise

  1. Rosenberg III Nr. 4930.
  2. Worms, Stadtmuseum, Mappe Zünfte.
  3. Scheffler, Goldschmiede Hessen 777 Nr. 95.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 678 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0067802.